Zurück aus Iten mit vielen Eindrücken. Die ersten Tage zurück sind geprägt von Dankbarkeit – über die einfachen und kleinen Dinge des Lebens, die hier in Deutschland selbstverständlich sind, aber nicht in allen Teilen der Welt. Ebenso dankbar sind wir für die sauerstoffreiche Luft, die flachen Strecken und die fehlenden Feuer an jeder Ecke eines Laufes.
Die dritte Trainingswoche verlief nach unserer vollständigen Genesung glücklicherweise unspektakulär. Einige ruhige Läufe, um die Grundlagenausdauer zu steigern, sowie ein Doppelschwellen-Tag stehen zu Buche. Am Samstag, dem Tag unserer Abreise, absolvierten wir morgens noch eine härtere Einheit: 6 × 1000 Meter mit dreiminütigen Trabpausen dazwischen. Die längeren Pausen ermöglichen, in jeder Wiederholung besonders Gas zu geben und im Bereich der maximalen Sauerstoffaufnahme, VO?max-Training, zu arbeiten.
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Auf der anschließenden Autofahrt von Iten zum Eldoret Airport hatten wir noch etwa eineinhalb Stunden Zeit, über unseren Kenia-Aufenthalt zu reflektieren. Von der turbulenten Anreise über schöne Eindrücke bis hin zu spannenden Begegnungen war alles dabei. Dass Laufen mehr als sportliches Training ist, wurde uns in vielen Momenten bewusst. Unter anderem lernten wir im Camp Mandana die international anerkannte iranische Rekordhalterin über Marathon- und Halbmarathondistanzen kennen. Ihre Rekorde werden zwar von der internationalen Organisation World Athletics anerkannt, aber nicht in ihrem Heimatland dem Iran, da sie keinen Hijab (eine Kopfbedeckung) trägt und ohne diese gelaufen ist. Was das für sie bedeutet und warum genau das für sie eine Motivation ist, verriet sie uns in spannenden Gesprächen. In ihrem Heimatland arbeitet sie als Laufcoach und hilft auch gerade Frauen, ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Ein schönes Beispiel dafür, dass Laufen eben deutlich mehr als nur ein Sport sein kann.
Beim täglichen Dinner-Table saß Ethan, ein Kanadier, der seit 22 Jahren mehrmals jährlich nach Iten reist. In seiner Altersklasse M65 gehört er zu den schnellsten kanadischen Marathonläufern. Als erfolgreicher Geschäftsmann nimmt er sich jedes Jahr Zeit, aus der Komfortzone auszubrechen, um seine Leistung zu steigern – eine Inspiration für uns alle, besonders im fortgeschrittenen Alter. Zudem trifft man auch die Laufprominenz sowie Amanal Petros, den deutschen Rekordhalter über die Halbmarathon-Distanz. Ein Austausch über Trainingspläne im Hinblick auf die Leichtathletik-WM in Tokio gehört dort einfach dazu…
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Neben all den positiven Eindrücken gibt es – wie überall – auch in Kenia negative Seiten. Iten zeigt sich zwar touristisch, doch an vielen Stellen herrscht sichtbare Armut. Die Hygiene und medizinische Versorgung unterscheiden sich deutlich von europäischen Standards. Wir sind dankbar für die Einblicke, die wir jenseits des Camp- und Lauflebens gewonnen haben. So kehrten wir geerdet, dankbar, hochmotiviert und mit neuen Bekanntschaften aus Kenia zurück. Abschließend bleibt festzuhalten: Über das Laufen haben wir viel gelernt – über das Leben jedoch noch mehr!
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