Niemals hätte ich gedacht...

...dass ich mich jemals wieder für Wettkämpfe begeistern kann. Geprägt wurde ich sicherlich durch meine jahrelange Reitturnier Erfahrung. Während der Saison ging es jedes Wochenende wieder los. Freitags wurde den ganzen Tag das Pferd und Sattelzeug zum Glänzen gebracht, die Mähne eingeflochten, der Hänger mit Heu bestückt. Samstags ging es dann auf die entsprechenden Reiterwettbewerbe.

Mama und Papa wurden regelmäßig um 6 Uhr morgens aus dem Bett geschmissen und die Pferde in den Hänger verladen. Der Familienausflug konnte losgehen- auf den Turnierreitplatz. Dort angekommen trafen wir auf alle anderen verrückten Reitmädels mit ihren ebenso verschlafenen Eltern. Eine wirkliche Chance auf einen Gewinn hatte ich gefühlt nie…

Niedriges Leistungsniveau - große Konkurrenz

Ich sah die ganzen anderen Reiter mit ihren edlen Dressurpferden und fühlte mich im Vergleich dazu wie das graue Entlein. Oder in diesem Falle ein weißes Entlein, denn meine Pferde waren immer weiß. Das wiederum hat den Charme, dass man sie eigentlich gar nicht wirklich sauber bekommen kann. Also schlängelte ich mit meinem weiß-braun-gelblich gefärbten Pferdchen durch die Hochglanz Dressurpferde Elite auf dem Abreiteplatz. Mit meinen langen Beinen konnte ich mittlerweile auf meinem Kleinpferd fast den Boden berühren, das war zumindest mein Gefühl. Wir gaben sicherlich ein lustiges Bild ab, sahen irgendwie anders aus als die anderen Duos. Ich hatte keine Chance, das dachte ich sicher zu wissen.

Ich bin anders

Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich total anders bin, nicht dazu gehöre. Aber sind wir nicht alle anders? Irgendwie schon finde ich. In einem Wettkampf versuchen wir ja im Prinzip uns miteinander zu vergleichen, uns zu messen. Und jetzt kommt das Seltsame daran: Wir vergleichen meistens Äpfel, Birnen und Pflaumen. Jeder hat komplett andere Voraussetzungen.

Und das möchte ich nicht bewerten, sondern es nur bemerken.

Denn wenn mir das klar ist, kann ich bei mir und meiner Leistung bleiben und muss nicht zu den Anderen schauen, um mir selbst einen Wert zu geben. Es wird sicherlich immer jemanden geben, der besser, schneller oder weiter läuft oder reitet. Deswegen macht es in meiner Welt doch viel mehr Sinn, uns ein persönliches Ziel zu setzen. Und hier kommen wir wieder zu meinem anfänglichen Ziel: Mein persönlich Bestes geben. Und das möchte ich nun noch ergänzen.

Freude haben an dem, was wir tun.

Und ehrlich gesagt finde ich es meist schwierig, sobald ich im Wettkampf Modus bin, in der Freude zu bleiben. Deswegen umso erfreulicher meine aktuellste Lauferfahrung. Freude, die hatte ich am letzten Samstag im Überfluss. Und das während eines Wettkampfes! Wie das kam? Wir waren mit einem ganzen Team am Start. Ein paar von uns liefen einen längeren Lauf von 24,9 km, ein paar von uns eine kürzere Strecke von 10,9 km. Ich war an diesem Tag dafür verantwortlich, das Team zusammen zu trommeln, einander vorzustellen, ein wenig beieinander zu behalten und für gute Stimmung zu sorgen. So entschied ich mich dafür, die 10,9 km Läufer zu begleiten. Und zwar, um eine gute Zeit mit ihnen zu haben: Ein wenig quatschen, vielleicht das ein- oder andere Foto machen und einfach dabei sein.

Fokussiert und ambitioniert

Mein Plan für diesen Lauf war also: Ich laufe erstmal mit den schnelleren Läufern los und nehme dann Tempo raus auf der zweiten Hälfte, begleite die anderen Läufer ein Stück. Wir liefen also zügig los und es war mir eine pure Freude! Wir waren voll im Flow. Fokussiert und ambitioniert. Und freudig. Wir mussten keine bestimmte Zeit schaffen, ich war vollkommen befreit von jeglichen Erwartungen oder Anforderungen. Wir liefen vor uns hin und es lief einfach. Dann kamen die ersten Zurufe von der Seite:

"Zweite Frau"

Etwas ungläubig schaute ich zu meinen Mitläufern. Echt jetzt? War ich die zweite Frau im Feld? Mmmh. Und das so gefühlt locker? Ein Traum! Ich hatte wortwörtlich das Gefühl, genau in diesem Moment die Früchte des anspruchsvollen Trainings der letzten 6 Monate zu ernten. Unbeirrt liefen wir unser Tempo weiter. Es fühlte sich toll an. Es waren kleine Runden, die immer wieder durch die Zuschauer Mengen führten. Jedes Mal, wenn wir über den Marktplatz liefen, jubelten die Zuschauer uns zu.

Immer öfter hörte ich es rufen: "Zweite Frau, zweite Frau, super!!!" Jetzt war tatsächlich mein Ehrgeiz gepackt und ich beschloss, dass ich nun auch gerne als zweite Frau ins Ziel laufen möchte.

Entschlossen & freudestrahlend

Und das tat ich. Ich war weder verbissen noch gestresst. Ich war entschlossen und strahlte vor Freude. Ich strahlte nicht, weil ich zweite Frau geworden war. Ich strahlte, weil ich so viel Freude und Leichtigkeit beim Laufen verspürt hatte und trotzdem zweite Frau geworden bin. Und bei diesem Lauf ist mir nochmal eines ganz klar geworden: „Das Wichtigste ist immer unser Gefühl, welches wir bei den Dingen verspüren, die wir tun.“

Und wenn ich mich unter Druck setze, blockiere ich eher mein Freude- und mein Leichtigkeits-Gefühl. Wie ist das bei euch?

Die Lösung?

An Wettkämpfen teilnehmen lehrt uns jedes Mal unendlich viele Dinge. Wir begeben uns heraus aus unserer Komfortzone und setzen uns einer Stress Situation aus. Vergleichen uns mit Äpfeln, Birnen und Pflaumen. Denn wirklich vergleichbar sind wir nicht miteinander. Jeder findet da sicherlich seinen eigenen Umgang mit.

Ich lerne jedenfalls gerade, dass ich lieber erfolgloser mit Spaß als erfolgreicher ohne Spaß Dinge tue. Aber im besten Falle schaffe ich es, durch Spaß Erfolg zu haben... Spaß ist also die Grundvoraussetzung. Das entspricht mir und meiner Philosophie voll und ganz.

Denn das absolut Verrückte an der ganzen Sache ist: Wenn wir Spaß haben, entwickeln wir eine Art Super-Power und können auf ungeahnte Leistungen zurückgreifen. Kennt ihr bestimmt oder? Deswegen sehen meine momentanen Regenerations-Laufeinheiten vielleicht etwas unkoordiniert aus. Ich gestalte das Laufen spielerisch, die Freude immer im Vordergrund. Da ich gesundheitlich seit dem Wochenende etwas angeschlagen bin, ist noch ein Moment Geduld gefrag.

Und das nächste Ziel...

...ist auf dem Wege definiert zu werden. Ihr seid bestimmt gespannt? Ich auch! Und eins verspreche ich euch, es wird damit zu tun haben, viel Spaß zu haben :) Ihr seid natürlich die ersten, die es erfahren werdet. Bis dahin wünsche ich euch erstmal eine tolle, frische Woche und sende herzlichste Grüße!

Eure Hanna


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