Osteoporose ist tödlich (News vom 16.03.2024 | Kyra Kauffmann)

Ich empfehle allen meinen Patienten (auch Männern!), um das 45. Lebensjahr einmal ihre Knochendichte messen zu lassen. Dies geht innerhalb weniger Minuten, ist schmerzlos und wird mit der so genannten DXA-Methode durchgeführt. Diese ist eine spezielle Röntgentechnik, die die Knochendichte am Oberschenkelhalsknochen und den Lendenwirbelkörpern mit einer sehr geringen Strahlenbelastung misst. Sowohl der Oberschenkelhals als auch die Lendenwirbelsäule sind oft von der Osteoporose, einer sehr weit verbreiteten, schweren Erkrankung des Skelettsystems betroffen. Hierbei kommt es zu einer Veränderung der Mikroarchitektur des Knochens und zu einer Verringerung der Knochendichte. Langfristig steigt das Risiko für einen Knochenbruch erheblich an.

In den ersten Lebensjahrzehnten nimmt unsere Knochendichte von Jahr zu Jahr zu.

Ab etwa dem 40. Lebensjahr nimmt sie dann bereits jährlich leicht ab. Ab Mitte 40 haben viele schon eine krankhaft verringerte Knochendichte, auch Osteopenie, genannt. Die Osteopenie gilt als Vorstufe der Osteoporose. Ab dem 50. Lebensjahr leiden viele an einer Osteoporose. In den meisten Fällen ohne es überhaupt zu wissen. Die Krankheit macht keine Beschwerden, bis ein Knochen bricht.

Osteoporose wird als Krankheit insgesamt extrem unterschätzt. In Deutschland allein haben wir 900.000 Neuerkrankungen pro Jahr, insgesamt leiden 6 Millionen Menschen hierzulande an einer manifesten Osteoporose. Studien zufolge sind bei Frauen über 60 Jahre bis zu 45 Prozent betroffen, bei Männern dieser Altersgruppe 17 Prozent.

Eine Früherkennung (z. B. der Vorstufe Osteopenie) mittels oben erwähnter DXA-Messung würde bei diesen Erkrankungszahlen meiner Meinung nach durchaus Sinn machen, aber sie wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht angeboten. Erst wenn bereits eine manifeste Osteoporose besteht, also quasi nach Knochenbruch, haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf diese Untersuchung. Das macht soviel Sinn, wie die Hautkrebsvorsorge erst dann allgemein zu empfehlen, wenn bereits eine Melanomerkrankung diagnostiziert wurde ...

Also bleibt es an einem selbst, sich um die Gesundheit seiner Knochen zu kümmern. Die Kosten einer DXA-Messung sind erfreulicherweise mit ca. 50 Euro noch erschwinglich. Allerdings wissen die meisten Menschen nichts von dieser sinnvollen Vorsorgeuntersuchung.

"Die Osteoporose ist heute der beste Zuweiser des Unfallchirurgen", sagt Unfallchirurg Wolfgang Böcker. Seine größte Patientengruppe sind nicht die Motorradfahrer und andere Opfer des Straßenverkehrs, sondern Menschen mit Knochenschwund. "Etwa 30 Prozent aller Patienten, die eine Hüftfraktur erleiden, sterben innerhalb eines Jahres,” so der Arzt. Und auch der Endokrinologe und Osteoporose-Spezialisist Dr. med. Ralf Schmidmaier sagt: "Osteoporose ist eine absolut tödliche Volkskrankheit."

Erschreckend: Auch nach einem osteoporosebedingten Knochenbruch erhielten 90 Prozent der Frauen und 97 Prozent der Männer bisher keine Behandlung. Deutschland ist Entwicklungsland was Knochengesundheit anbelangt.

Viele Menschen denken bei Osteoporose an eine alte Frau mit Witwenbuckel. Weit gefehlt. Meine jünste Osteoporose-Patientin war bei Diagnosestellung 19 Jahre jung; und zunehmend habe ich auch junge, männliche Patienten in der Praxis.

Wie steht es um Ihre Knochengesundheit? Waren Sie schon einmal bei einer Knochendichte-Messung?

Ich selbst gehe regelmäßig, alle 5 Jahre.

Quellen:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/134111/Epidemiologie-der-Osteoporose-Bone-Evaluation-Study

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/osteoporose-krankheit-vorsorge-behandlung-1.4517479

Über die Autorin:

"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.

Knochen sind lebende Zellen (News vom 17.03.2024 | Kyra Kauffmann)

„Wieso sollte ich meine Knochendichte messen lassen? Ich nehme doch Vitamin D ein.“, höre ich oft in meiner Praxis, wenn ich das Thema Knochengesundheit bzw. Prävention der Volkskrankheit Osteoporose anspreche.

Nun, ein optimaler Vitamin D-Spiegel ist zwar eine notwendige, aber noch lange nicht ausreichende Voraussetzung für gesunde Knochen bis ins hohe Alter. Dazu bedarf es deutlich mehr Einsatz als nur die tägliche Vitamin-Einnahme.

Unsere Knochen befinden sich im ständigen Auf- und Abbau, wie jedes andere Gewebe in unserem Körper auch. Die Umbauarbeiten am Knochen übernehmen spezielle hormongesteuerte Zellen (so genannte Osteoblasten und Osteoklasten). Knochenzellen sind sehr stoffwechselaktiv. Sie bilden in ihren Mitochondrien ATP, verbrauchen viele Mikronährstoffe und unterscheiden sich in ihrer Struktur nicht wesentlich von anderen Körperzellen. Bis etwa zum 40. Lebensjahr überwiegt die Verdichtung des Knochens, anschließend beginnt danach leider auch schon ein langsamer Knochenabbau. Bei vielen Menschen ist dieser allerdings rasant schnell, und zwar so schnell, dass ihre Knochendichte im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung im mittleren Lebensalter bereits viel zu gering ist und sie an Osteoporose erkranken. Manchmal sogar schon vor dem 40. Lebensjahr.

Warum ist das so? Es gibt bestimmte Risikofaktoren für eine zu hohe Aktivität der Osteoklasten, der knochenabbauenden Zellen.

Zum einen ist es der Östradiolmangel, der ab dem 40. Lebensjahr bei fast allen Frauen einsetzt. Bei einer frühen Menopause steigt somit auch die Wahrscheinlichkeit frühzeitig eine Osteoporose zu entwickeln. Allerdings erkrankt nicht jede Frau mit Östradiolmangel an einer Osteoporose, sondern es müssen mehrere Faktoren für die Erkrankung zusammenkommen. Von daher sollten Sie sich nicht einreden lassen, dass die Menopause der Hauptgrund für die Osteoporose sei und man daher eh nichts dagegen tun könne.

Weitere Risikofaktoren sind Krankheiten, wie Diabetes mellitus Typ 1 und 2 sowie eine Schilddrüsenüberfunktion.

Auch die dauerhafte Einnahme von Magensäureblockern und Kortison tun unseren Knochen nicht gut. Rauchen, Alkohol und Bewegungsmangel nagen ebenfalls an unserer härtesten Substanz.

Kommen wir noch einmal auf das Vitamin D zurück. Seit einiger Zeit wissen wir um den Einfluss bestimmter genetischer Polymorphismen (Genvarianten) des Vitamin D-Rezeptors auf die Knochengesundheit. Eine Reihe wissenschaftlicher Studien konnte einen signifikanten Zusammenhang zwischen einem bestimmten häufigen Polymorphismus im Vitamin-D-Rezeptor (VDR)-Gen, einen deutlich verringerten Vitamin-D-Spiegel und einem erhöhten Osteoporose-Risiko aufzeigen. Immerhin tragen hierzulande 20 % der Frauen dieses veränderte Genvariante in sich. Der Vitamin D-Rezeptor spielt eine wichtige Rolle bei der Calcium- und auch Phosphat-Aufnahme aus dem Darm ins Blut – beides sind essentielle Mineralien für die Knochen.

Ich selbst trage auch diese ungünstige Genvariante und das veranlasst mich, besonders gut auf meine Vitamin D-Spiegel und Calcium- und Phosphatspiegel zu achten. Vitamin D sollte regelmässig in der Form 25-OH-Vitamin sowie in der aktivierten Form 1,25-OH gemessen werden, das an den Vitamin-D-Rezeptor bindet.

Neben ausreichend hohen Mengen an Vitamin D benötigen unsere Knochen noch eine ganze Reihe weiterer Bau-, Hilfs- und Betriebsstoffe, um gesund zu bleiben. Darüber mehr in meiner nächsten News.

Auch wenn Sie sich bei all diesen Risikofaktoren – hoffentlich – nicht angesprochen fühlen, empfehle ich Ihnen trotzdem zumindest einmal einen diagnostischen Blick auf Ihre Knochen werfen zu lassen.

Quellen:
Usategui-Martín R, De Luis-Román DA, Fernández-Gómez JM, Ruiz-Mambrilla M, Pérez-Castrillón JL. Vitamin D Receptor (VDR) Gene Polymorphisms Modify the Response to Vitamin D Supplementation: A Systematic Review and Meta-Analysis. Nutrients. 2022 Jan 15;14(2):360. doi: 10.3390/nu14020360. PMID: 35057541; PMCID: PMC8780067.
Li Y, Zhao P, Jiang B, Liu K, Zhang L, Wang H, Tian Y, Li K, Liu G. Modulation of the vitamin D/vitamin D receptor system in osteoporosis pathogenesis: insights and therapeutic approaches. J Orthop Surg Res. 2023 Nov 13;18(1):860. doi: 10.1186/s13018-023-04320-4. PMID: 37957749; PMCID: PMC10644527.
Wimalawansa SJ. Physiological Basis for Using Vitamin D to Improve Health. Biomedicines. 2023 May 26;11(6):1542. doi: 10.3390/biomedicines11061542. PMID: 37371637; PMCID: PMC10295227.

Über die Autorin:

"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.

Seltsam – merkwürdig – überraschend… (News vom 18.03.2024 | Dr. med. Ulrich Strunz )

… ist der Mensch, sein Organismus, sein Körper. Unablässig bietet er Neues, Unerwartetes und lässt „uns Experten“, also uns Ärzte Tag für Tag erstaunen.

Staunen Sie einfach mit. Schreibt mir heute eine glückliche Leserin etwas über

WELKES FLEISCH,

genauer über ihre welken Innenoberschenkel. Da ist jemand traurig. Mit Recht. Andererseits – wenn man mal 70 Jahre erreicht hat … aber lesen Sie einfach mit:

„Ich möchte kurz vor meinem persönlichen Wunder berichten. Ich bin jetzt 70 Jahre. Die ganze Zeit haben mich meine welken Innenoberschenkel gestört. Übungen im Sportstudio haben nichts gebracht.

Ich habe das Sportstudio gekündigt und überlegt, was ich tun könnte. Da ist mir Ihr Rat eingefallen: MUSKELN BRAUCHEN EIWEIß.

Ich habe sofort eine Eiweiß-Attacke gestartet.“

Ei, gucke da. Da liest jemand meine Bücher. Jetzt weiß ich wenigstens, wer die liest … und sie startet eine EIWEIß-ATTACKE. Gefällt mir, dieser Begriff.

Sie unterschätzen mir Eiweiß. Ab und zu mal ein Löffel, das bisschen Fleisch oder Eier… denken Sie doch einmal GROß! So wie diese 70-jährige Dame … Lesen wir einfach weiter:

„Obwohl ich wegen einer Operation schon seit fast einem Jahr keinen Sport mehr treiben konnte, habe ich JETZT wieder straffe Innenoberschenkel. Dank Eiweiß.“

Da staunen nicht nur Sie. Auch ich. Allein durch eine Eiweiß-Attacke? Und keinerlei Sport? Sehen Sie, das meinte ich mit der Überschrift.

Immer wieder lese ich solche Briefe. In welchen eine Maßnahme hervorgehoben wird, die dann zum Ziel führt. Überraschend. Auch für mich. Zeigt mir eben, was für ein komplexes System unser Organismus ist. Will sagen: Es müsste einfach ALLES stimmen.

Zum Glück fehlt oft genug nur ein Baustein, der dann zum Ziel führt.

Zum Beispiel zu straffen Innenoberschenkeln. Könnte bei Ihnen ja der Po sein, oder … das schlaffe Bauchgewebe … oder die schwabbelnden Oberarme …

Starten Sie einfach mal eine Eiweiß-Attacke!!!

Diesen Newsbeitrag finden Sie auch auf www.drstrunz.de.

Selbst der Hund… (News vom 19.03.2024 | Dr. med. Ulrich Strunz)

Erreicht mich heute ein Gedicht. Eine fröhliche Ode auf das Frühstück. Kurzer Ausschnitt. Darf ich?

„…
Auf eines legen wir großen Wert,
dass dieses Knäckebrot wiederkehrt.
Ein ganz bestimmtes musste es sein,
so lecker und so knusprig rein…“

Was für ein Gedicht … natürlich wissen Sie genauso wie ich, welches bestimmte Knäckebrot hier gemeint ist. Hat mich seinerseits ausgesprochen verblüfft: Ein Biss und … na so was. Das ist ja richtig gut!! Ungewöhnlich für ein „Brot“, besser gesagt außergewöhnlich:

Fett 39%
Eiweiß 32%
Kohlenhydrate 5,5%,
davon Zucker NUR 2,9%

Ideal inzwischen auch für mich „zwischendurch“. Wenn da nicht – es gibt doch immer etwas zu mäkeln – der Glutenanteil wäre. Weizenkleber. Deshalb für manche von Ihnen ungenießbar.

Weiß ich, seit ich routinemäßig Antikörper gegen Gluten in Ihrem Blut messe. Nennen sich Gliadin-Antikörper. Erklären Bauchweh, Blähungen, Durchfall etc.

Die Mehrzahl von Ihnen freilich verträgts. Das bedichtete Knäckebrot zum Frühstück. Noch ein paar Zeilen gefällig?

„Frühstück damals, schnell und nicht gesund.
Kaffee, Zeitung, keine Viertelstund.
Heute echte Quality-Time.
Ob auswärts oder daheim …“

Da hat jemand nachgedacht. Über „heilige“ Zeit mit seiner Familie, inzwischen „gut 60 Minuten“. Beneidenswert. Krieg ich – auch Sie? – gleich ein schlechtes Gewissen. Frühstück heißt bei mir ein doppelter Espresso, blitzschnell hinuntergestürzt.

Der Dichter (oben) machts besser…

Dankbarkeit als Prävention gegen Depression (News vom 20.03.2024 | Dr. Kristina Jacoby )

Unser Leben kann heute sehr stressig sein. Termine, Zeitdruck, Schreckensmeldungen in Zeitung und Fernsehen - da hilft es, resilient zu sein. Das heißt, die Fähigkeit zu haben, schwierige Situationen durchzustehen, ohne in ein Burnout oder eine Depression zu rutschen oder auf andere Weise krank zu werden. Viele chronische Krankheiten beginnen mit Stress.

Dankbarkeit macht emotional stark

In den USA wurden nach dem Hurrikan Katrina Polizistinnen und Polizisten in New Orleans untersucht. Der Hurrikan brachte viele herausfordernde Situationen für die Polizisten mit sich. Es zeigte sich, dass diejenigen, die dankbarer waren, weniger anfällig für Depressionen waren.

Dankbarkeit kann geübt werden

Im Internet findet man unzählige verschiedene Dankbarkeitsübungen. Es gibt auch Anleitungen, wie man ein Dankbarkeitstagebuch führen kann. Wie auch immer, tägliche Dankbarkeitsübungen verändern die Art und Weise, wie wir mit uns selbst, unseren Mitmenschen und den Situationen, die uns das Leben vor die Füße wirft, umgehen.

Täglich bewusst Dankbarkeit üben

Eine ganz einfache Methode ist, jeden Abend drei Dinge aufzuschreiben, für die man dankbar ist. Natürlich gibt es auch Apps für das Smartphone.

Etwas interessanter wird es, wenn man sich vornimmt, 5 Minuten ohne Pause Dinge aufzuzählen, für die man dankbar ist. Ein sehr spannender Selbstversuch, den ich jedem nur empfehlen kann. Noch interessanter wird es, wenn man dieses Experiment zu zweit durchführt und sich gegenseitig laut sagt, wofür man dankbar ist.

Man kann auch für negative Dinge dankbar sein.

Wenn wir es schaffen, auch für die herausfordernden Dinge im Leben dankbar zu sein, weil wir spüren, dass wir an ihnen in unserer Persönlichkeit am meisten wachsen können, führt das zu einer enormen Stressreduktion. Wir wehren uns dann nicht mehr innerlich gegen die unangenehmen und blöden Dinge. Sie sind einfach da und wir können aus ihnen lernen. Wir sind sogar dankbar für diese Lernchancen. Ist das nicht ein wunderbares Lebensgefühl?

Quelle: McCanlies EC, Gu JK, Andrew ME, Violanti JM. The effect of social support, gratitude, resilience and satisfaction with life on depressive symptoms among police officers following Hurricane Katrina. Int J Soc Psychiatry. 2018;64(1):63-72.

Über die Autorin:

"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"

Wieder einmal soll das Frühstücksei schuld sein (News vom 21.03.2024 | Robert Krug)

Das Frühstücksei ist mindestens genauso gefährlich wie rotes Fleisch, wenn nicht sogar gefährlicher, so heißt es. Was man nicht alles mit dem Frühstücksei in Verbindung bringt: Krebs, KHK, EBV, Autoimmunerkrankungen. Zuletzt war es die Entstehung des durchaus nicht ungefährlichen Stoffwechselprodukts Trimethylaminoxid, kurz: TMAO. TMAO steht im Verdacht, im Körper Entzündungen zu fördern, so dass sich u.a. sogenannte Schaumzellen bilden. Das hat man in Tiermodellen nachgewiesen. Daher besteht der Verdacht, dass TMAO zur Entstehung einer koronaren Herzerkrankung (KHK) beiträgt.

Langlebigkeitsexperten aus den USA und Deutschland haben somit das Ei mal wieder ins Visier genommen. Nach deren Ansicht schießt dadurch nicht nur Cholesterin in die Höhe, sondern eben durch das im Ei enthaltene Cholin angeblich auch TMAO. Das klingt alles sehr schlüssig, da im Ei Cholesterin wie auch Cholin enthalten sind. Ich sage dazu: Zum Glück, daher frühstücke ich fünf Stück am Morgen. Die Leber liebt Cholin wie auch Cholesterin. Aber schauen wir uns die beiden Vorwürfe im Detail an.

Cholesterin haken wir als erstes ab. Erstens ist die Annahme falsch, dass Cholesterin möglichst niedrig sein muss. Wie ich bereits geschrieben habe, liegt der optimale Wert für das Gesamtcholesterin bei 220 bis 240 mg/dl (https://www.strunz.com/news/ich-liebe-mein-cholesterin.html). Zudem werden ca. 90 Prozent vom Cholesterin vom Körper selbst gebildet und eben nicht über die Nahrung aufgenommen. Das kann man im Florian Horn auch nachlesen.

Doch wie schaut es aus mit TMAO? Schauen wir uns folgende Grafik an:

Ausnahmsweise handelt es sich hier mal um eine deutsche Veröffentlichung. Wir sehen auf der X-Achse die verschiedenen Nahrungsquellen aufgetragen, die zur Bildung von TMAO führen, und auf der Y-Achse die Höhe. Die einzig nennenswerte Quelle für TMAO im Blutplasma ist ausgerechnet Fisch. Eier spielen überhaupt keine Rolle. Auch Rindfleisch spielt überhaupt keine Rolle.

Tja, da hat wohl mal wieder jemand eine epidemiologische Auswertung mit einem Beweis verwechselt, würde ich sagen. Hier haben wir eine echte Interventionsstudie, wo im Blut gemessen wurde. 30 gesunde Teilnehmer haben vier Wochen lang eine Ernährung mit 400 mg Cholin zu sich genommen, wahlweise durch den Verzehr von Eiern oder per Supplement. Ich zitiere aus der Studie: „Die Plasma TMAO Werte wurden in den gesunden Teilnehmern nicht beeinflusst.“

Und Sie erleben erneut, wie wichtig es ist, dass man Behauptungen auf Basis einer epidemiologischen Auswertung überprüfen muss, da die Behauptungen gern vollkommen falsch sind.

Quellen:

Effects of Egg Consumption and Choline Supplementation on Plasma Choline and Trimethylamine-N-Oxide in a Young Population, Bruno S Lemos et al., 2018, DOI: 10.1080/07315724.2018.1466213

Cholin – Ein Nährstoff mit Vitamincharakter?, Alexander Ströhle et al., BZfE 2019



Über den Autor:

“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”

Vegan mit Charme (News vom 22.03.2024 | Dipl. Biol. Ursula Bien)

Chiara ist ein zierliches, blasses, junges Mädchen, 17 Jahre alt und mit dem großen Drang, die Welt zu verbessern. Ich lächle in mich hinein und erkenne mich wieder. Auch ich wollte in diesem Alter die Welt verändern.

Chiaras Mutter ist schon länger bei mir Patientin. Besorgt hat sie mir ihre Tochter geschickt. Sie komme morgens überhaupt nicht mehr aus dem Bett, sei absolut schlapp und müde, könne sich immer schlechter konzentrieren, habe Haarausfall und in letzter Zeit sei ihr auch ständig schwindelig.
„Waren Sie schon beim Arzt?“ frage ich. „Ja, sagt die Mutter, der sagt, es sei alles in Ordnung, sie sei nur viel zu dünn und solle mal etwas mehr auf die Rippen bekommen.“

Chiara ist wirklich sehr schlank, bei einer Größe von 1,73 m wiegt sie nur 49 kg, das entspricht einem BMI (Body Mass Index) von 16. Ihr Körperfettanteil liegt bei 12%, doch Chiara wirkt dabei nicht trainiert, im Gegenteil, es fehlt ihr an „Muckis“.
„Machst Du irgendetwas an Sport?“ frage ich. „Nur das, was wir in der Schule machen müssen, und der Unterricht fällt ständig aus. Ist mir aber ganz recht so. Ich mag sowieso keinen Sport. Dazu kann ich mich einfach nicht aufraffen.“

Chiara ist sehr tierlieb. Aus diesem Grunde hat sie schon mit 12 Jahren aufgehört Fleisch und Eier zu essen. Mit 14 dann wurde sie vegan, verzichtete auch auf Milchprodukte, Honig, Leder, Wolle und Daunenbetten. Sie engagiert sich in der “Grünen Jugend“.
„Da sind auch alle vegan. Auch wegen des Klimas.“ meint sie.

Ich schaue auf den Befund des Hausarztes. Was wurde gemacht? Ein kleines Blutbild.

Hier die Ergebnisse (Normwerte = schulmedizinische Normwerte!)

Chiara hat also einen sehr niedrigen Hämoglobinspiegel, gerade so eben noch im Referenzbereich des Hausarztlabors. Also vermeintlich normal.
Der TSH Wert ist auch gerade eben noch im schulmedizinisch unauffälligen Bereich, spricht aber schon für eine wahrscheinliche Unterfunktion (subklinische Hypothyreose). Der Cholesterinspiegel ist erwartungsgemäß niedrig, klar, wenn jemand jung ist und gar keine tierischen Fettquellen nutzt. Warum wurde das überhaupt gemessen frage ich mich? Da wären doch andere Werte viel wichtiger gewesen …

„Hast Du eine starke Monatsblutung?“ frage ich Chiara. Sie nickt. „Ja, wenn ich meine Tage habe gehe ich noch weniger raus als sonst. Ich habe immer ziemliche Bauchschmerzen, liege dann nur mit Wärmeflasche auf dem Bauch in meinem Bett und muss sehr oft meinen Tampon wechseln.“

Ich habe genug gehört und beschließe, Chiara jetzt erstmal vernünftig durchzumessen. Vor dem Pikser noch schnell den Blutdruck gecheckt, sehr niedrig 100 : 60, wie so oft bei jungen, dünnen Mädchen. Ich entscheide mich, ihr das Blut im Liegen abzunehmen. Nicht, dass mir das Mädel noch umkippt. Aber Chiara ist tapfer und alles geht gut. Sie bekommt ihre Hausaufgaben: Schreibe an 7 repräsentativen Tagen ALLES auf, was Du isst und trinkst!

8 Tage später sehen wir uns wieder, die Mama ist mit dabei. Die Blutuntersuchung zeigt das, was ich gerne als „Mangel auf zwei Beinen“ bezeichne. Unterirdisch niedrige Werte an Vitamin D, Vitamin B12, Folsäure, Selen, Zink und Calcium. Omega-3 Fettsäuren viel zu niedrig, dabei aber ein deutlich zu hoher Arachidonsäurewert (AA) bei den Omega-6 Fettsäuren. Alle Aminosäuren defizitär und ein Ferritinwert (Eisenspeicher) von gerade mal 6 ng/ml.

„Aber wie kommt denn das?“ meint Chiara entsetzt. „Ich lebe doch so gesund!“

Gemeinsam schauen wir auf das Ernährungsprotokoll.
Tatsächlich, Chiara isst beinahe täglich Salat und Obst. Jedoch insgesamt nicht viel.
1 Banane, 1 Apfel, 1 kleine Portion Salat, ein wenig Tomate, ab und zu mal eine Avocado.
Da kommt schon von der Menge einfach nichts zusammen.

Und der Rest? Vornehmlich Kohlenhydrate in Form von Nudeln (ohne Ei), Toastbrot oder Brötchen („aber Vollkorn“), vegane Nuss-Nougat Creme (ohne Milchpulver), vegane Fleischersatzprodukte, Hafermilch bis hin zu veganen Müsliriegeln, veganen Keksen und Gemüsechips. Getrunken wird viel Obstsaft („alles aus dem Bioladen“) und ab und zu mal ein gekaufter Früchte-Smoothie. Vormittags in der Schule gibt es immer eine Tüte vegane Süßigkeiten („Nervennahrung“) von einem sehr bekannten Bonner Süßwarenunternehmen (Yes, Yes, Yes - Sie denken richtig!).

Die Eiweißquellen sucht man in diesem Ernährungprotokoll vergeblich, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind in den gekauften Lebensmitteln auch kaum vorhanden. Chiara lebt eigentlich nur von Zucker. Der bringt ihren Blutzuckerspiegel zwar kurzfristig nach oben, die Bauchspeicheldrüse spuckt aber zur Gegenregulation ganz viel Insulin aus, wodurch sie wieder in eine Unterzuckerung gerät. Folge: Müdigkeit, Konzentrationsschwäche.

Wir stellen den Speiseplan von Chiara daher grundlegend um. Selbstverständlich akzeptiere ich ihre Entscheidung vegan bleiben zu wollen, aber bitte mit Sinn und Verstand. Es wird jetzt mal daheim richtig gekocht und zwar nicht nur Nudeln!

Ab jetzt gibt es Hülsenfrüchte, Gemüse jeder Art (am besten als Stampf, damit auch von der Menge was zusammenkommt), https://www.strunz.com/news/wie-machen-sie-das-bloss.html Tofu, Nüsse (als „Studentenfutter“ für die Schule) und Nussmus für köstliche Saucen. Die Obstsäfte werden durch Gemüsesäfte ersetzt. Sprossen und Keime werden im Sprossenglas auf der Fensterbank selber gezogen!

Und es wird auch gebacken: vegane Brötchen und Plätzchen mit Haferflocken, Amaranth, Quinoa und vielen Ballaststoffen (Chiasamen, Flohsamenschalen, Leinsaat). Täglich einen Eiweißshake aus veganem Eiweißpulver (ja gibt es, ist zwar nicht ganz so lecker wie das andere, aber gut trinkbar.) Wichtig auch: ein Ölwechsel! Weg mit dem ungünstigen Sonnenblumenöl (findet man u.a. in Hafermilch und Fleischersatzprodukten!), hin zu Leinöl, Kokosfett und Olivenöl. Algenöl als wichtige maritime Fettsäure kommt noch obendrauf.

Dazu gibt es genau die Stoffe, die wir im Blut als mangelhaft erkannt haben als Tablette. Vitamin B12 spritze ich Chiara noch in der Praxis.

Sofortigen Handlungsbedarf gibt es bei der Eisenversorgung. Warum? Eisenmangel macht nicht nur schlapp und müde, es ist notwendig für die Blutbildung und ein Mangel führt zu SCHWINDEL.

https://news.cision.com/de/eisencheck-at/r/wenn-sich-alles-dreht,c2472837

Mit einem Ferritinspiegel von 6 ng/ml kann man weder mit roter Beete, noch mit Eisentabletten etwas erreichen. Da muss das Eisen schon per Infusion in den Körper gebracht werden. Chiara erhält daher drei Eisen-Infusionen im Abstand von je einer Woche in einer Arztpraxis meines Netzwerkes. Nach diesen drei Infusionen liegt ihr Ferritinwert bei 160 ng/ml.

https://www.strunz.com/news/geheimnis-eisen.html

Nach 6 Wochen sehen wir uns wieder. Und, was soll ich sagen?
Da steht ein anderer Mensch vor mir. Chiara strahlt, dynamisch nimmt sie die drei Stufen zu meiner Praxistür. „Mir geht es so viel besser!“ berichtet sie. „Schon nach der ersten Eiseninfusion habe ich eine Veränderung gespürt. Ich habe alles umgesetzt, und meine Eltern und ich kochen jetzt jeden Tag gemeinsam. Mama und Papa essen zwar zwischendurch weiter Fleisch, aber insgesamt viel weniger. Und uns allen schmeckt es! Mein Haarausfall ist weg und ich kann mich in der Schule viel besser konzentrieren. Schwindelig war mir kein einziges Mal mehr.“

So oft sage ich an dieser Stelle: Ich liebe meinen Beruf.
Wenn Patienten so toll mitmachen und dann auch Erfolge eintreten, macht mir das einfach Spaß. Und dafür muss ich meinen Patienten auch nicht meine Ernährungsphilosophie überstülpen, sondern einfach gemeinsam mit ihnen die Nahrungsmittelauswahl optimieren. Auch Veganer können pumperlgesund sein, wenn sie es richtig machen.

Vegan mit Charme eben!

Über die Autorin:

"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:

„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“


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