Vitamin B12 – welche Form ist die beste? (News vom 25.10.2025 | Kyra Kauffmann)

Vitamin B12, auch bekannt als Cobalamin, ist ein Vitamin, das unter anderem für die Blutbildung, den Abbau von Homocystein, die Funktion des Nervensystems und den Energiestoffwechsel notwendig ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Vitaminen kann der Körper Vitamin B12 in erstaunlich großen Mengen speichern – und das über einen sehr langen Zeitraum. Ein gesunder Erwachsener speichert etwa 2000 bis 5000 Mikrogramm Vitamin B12, vorwiegend in der Leber. Daher reicht der B12-Vorrat in der Regel für drei Jahre, auch wenn kein Vitamin B12 mehr zugeführt wird.

Viele Ärzte denken leider, ein B12-Mangel sei selten – das stimmt aber nicht. In Deutschland sind laut Studien 5 bis 15 Prozent der Erwachsenen betroffen.

Bei Menschen über 65 Jahren liegt die Zahl sogar bei bis zu 30 Prozent. Besonders auffällig ist die Statistik bei Veganern: Bis zu 80 Prozent zeigen niedrige Werte, wenn sie keine Supplemente nehmen. Auch Vegetarier sind gefährdet – je nach Ernährungsweise rund 20 bis 40 Prozent.

Bei Magen-Darm-Erkrankungen wie Gastritis, Zöliakie, Dauer-Einnahme von Säureblockern oder nach Magenoperationen sind sogar 30 bis 50 Prozent betroffen. Kurz gesagt: Ein B12-Mangel ist also alles andere als selten – nur bleibt er oft unbemerkt, weil kaum jemand den richtigen Laborwert misst.

Der klassische Vitamin-B12-Blutwert ist nur bedingt aussagekräftig. Aussagekräftiger ist der sogenannte Holo-TC-Test (Holotranscobalamin), da er den tatsächlich verfügbaren Anteil von Vitamin B12 im Blut misst. Fehlt Vitamin B12, macht sich das bemerkbar: Müdigkeit, Vergesslichkeit oder Kribbeln in Händen und Füßen sind typische Anzeichen, oder auch – ganz typisch – das Zungenbrennen.

Beim Blick auf die Etiketten von Nahrungsergänzungsmitteln begegnet man schnell verschiedenen Formen von Vitamin B12: Methylcobalamin, Cyanocobalamin, Hydroxocobalamin und Adenosylcobalamin.

Cyanocobalamin: Es ist eine synthetisch hergestellte Form von Vitamin B12, die besonders stabil und gut haltbar ist. Dabei ist das Molekül an ein winziges Cyanid-Ion (CN⁻) gebunden – daher der Name. Dieses Cyanid (Blausäure) wird im Körper beim Abbau abgespalten und anschließend neutralisiert und ausgeschieden. Die Menge ist extrem gering. Eine typische Dosis von 1.000 µg Cyanocobalamin enthält etwa 20 µg Cyanid das ist rund 500-mal weniger, als man z. B. über Leinsamen aufnehmen würde.

Methylcobalamin ist eine biologisch aktive Form von Vitamin B12, die vom Körper direkt genutzt werden kann. Es spielt eine wichtige Rolle im Nervensystem, bei der Bildung roter Blutkörperchen und bei der DNA-Synthese. Außerdem hilft es beim Abbau von Homocystein, dessen erhöhter Spiegel mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Im Vergleich zu anderen Formen von Vitamin B12 – wie Cyanocobalamin oder Hydroxocobalamin – muss Methylcobalamin nicht erst vom Körper umgewandelt werden.

Adenosylcobalamin ist neben Methylcobalamin die zweite aktive Vitamin-B12-Form. Es fungiert als Coenzym für das Enzym Methylmalonyl-CoA-Mutase (MCM). Dieses ist wichtig für den Abbau bestimmter Fettsäuren und Aminosäuren, indem es Methylmalonyl-CoA in Succinyl-CoA umwandelt. Succinyl-CoA wiederum ist ein Zwischenprodukt im Zitronensäurezyklus (Krebszyklus), der zentral für die Energiegewinnung in den Mitochondrien ist. Ein Mangel an Vitamin B12 in den Mitochondrien führt zu einem Anstieg der Methylmalonsäure im Blut, ein wichtiger Funktionsmarker, der im Blut bestimmt werden kann.

Hydroxocobalamin ist die Langzeitform oder auch eine Vorstufe der aktiven Formen, die im Körper besonders gut gespeichert wird. Der Körper kann es bei Bedarf in die aktiven Formen umwandeln. Darum wird es oft für B12-Injektionen verwendet – gerade bei starkem Mangel oder Problemen mit der Aufnahme im Darm.

Die gute Nachricht: Eine Überdosierung von Vitamin B12 – egal in welcher Form – ist praktisch unmöglich, da überschüssiges B12 über die Niere ausgeschieden wird. Der Körper reguliert die Aufnahme aktiv: Im Darm wird B12 nur in begrenzter Menge (ca. 1,5–2 µg pro Dosis) aktiv aufgenommen. Der Rest geht passiv in kleinen Mengen durch die Darmwand – oder wird ungenutzt wieder ausgeschieden. Selbst bei hoch dosierten Präparaten (z. B. 500–1.000 µg) wird nur ein kleiner Teil tatsächlich verwertet.

Grundsätzlich gilt gerade für Vitamin B12: Regelmäßig richtig (!) messen und lieber großzügig auffüllen, bevor der Körper in den Energiesparmodus geht – Ihr Kopf, Herz und Nervensystem werden es Ihnen danken.

Quelle:
Green R, Miller JW. Vitamin B12 deficiency. Vitam Horm. 2022;119:405-439. doi: 10.1016/bs.vh.2022.02.003. Epub 2022 Mar 11. PMID: 35337628.

Thakkar K, Billa G. Treatment of vitamin B12 deficiency-methylcobalamine? Cyancobalamine? Hydroxocobalamin?-clearing the confusion. Eur J Clin Nutr. 2015 Jan;69(1):1-2. doi: 10.1038/ejcn.2014.165. Epub 2014 Aug 13. PMID: 25117994.

Über die Autorin:

"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.

Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Kyra Kauffmann.

Histamin und Osteoporose – ein unterschätzter Zusammenhang (News vom 26.10.2025 | Kyra Kauffmann)

Osteoporose, oft auch Knochenschwund genannt, betrifft viele Menschen, insbesondere Frauen ab 50. Dabei wird das Knochengewebe nach und nach porös und brüchig. Vielen ist bekannt, dass Calcium-Mangel, Vitamin-D-Mangel oder auch hormonelle Veränderungen – zum Beispiel in und nach den Wechseljahren – eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieser schweren Erkrankung spielen (siehe auch meine News vom 30.5.2025). Aber auch ein dauerhaft erhöhter Histaminspiegel ist ein wichtiger Faktor.

Knochengewebe ist kein starres, totes Material, sondern ein dynamisches, hochaktives Gewebe, das sich während des gesamten Lebens fortlaufend umbaut. Dieser Prozess – auch Remodellierung genannt – gewährleistet die Stabilität und Regenerationsfähigkeit des Skeletts. Er beruht auf einem fein austarierten Zusammenspiel zweier spezialisierter Zelltypen:


  • Osteoklasten: mehrkernige Zellen, die Knochensubstanz abbauen, indem sie Mineralbestandteile auflösen und die organische Matrix enzymatisch zersetzen.
  • Osteoblasten: knochenaufbauende Zellen, die neue Knochenmatrix synthetisieren und mineralisieren.

Unter physiologischen Bedingungen besteht zwischen Abbau und Aufbau ein Gleichgewicht, das eine stabile Knochenmasse sichert. Um das 30. Lebensjahr herum verfügen wir über die höchste Knochendichte. Im Anschluss verringert sie sich bei Männern wie Frauen schrittweise von Jahr zu Jahr. Das ist ein Teil des normalen Alterungsprozesses. Bei der Osteoporose kommt es aber zu einem beschleunigten, unphysiologischen Knochenabbau.

Histamin – ein biogenes Amin, das u. a. als Entzündungsmediator und Gewebshormon wirkt – kann dieses Gleichgewicht empfindlich stören, wenn es in erhöhter Konzentration vorliegt.

Histamin bindet an spezifische Histaminrezeptoren (v. a. H1- und H2-Rezeptoren) auf den Osteoklasten und deren Vorläuferzellen. Diese Aktivierung fördert die Differenzierung und Aktivität der Osteoklasten, was zu einem gesteigerten Knochenabbau führt.

Gleichzeitig beeinflusst Histamin die Osteoblasten nachteilig, indem es ihre Vermehrung und ihre Syntheseleistung hemmt. Dadurch wird die Neubildung von Knochensubstanz verlangsamt.

Die resultierende Verschiebung des Remodellierungs-Gleichgewichts zugunsten des Abbaus kann langfristig zu einer Reduktion der Knochendichte und -festigkeit führen.

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einer Anreicherung von Histamin im Organismus beitragen können:


  • Mikronährstoffmängel: Ein Mangel an Vitamin C, Zink und Kupfer, Methionin, Magnesium und Mangan kann die Funktion der histaminabbauenden Enzyme DAO und HNMT hemmen.

  • Darmgesundheit: Entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut oder eine gestörte Zusammensetzung des Darmmikrobioms können den Abbau von Histamin behindern und die Funktion des histaminabbauenden Enzyms DAO hemmen.

  • Medikamente: Einige Arzneimittel – etwa bestimmte Schmerzmittel oder Antidepressiva – hemmen die DAO.

  • Stress: Chronischer Stress führt zur vermehrten Ausschüttung von Botenstoffen wie Cortisol und bestimmten Neurotransmittern, die wiederum die Histaminfreisetzung begünstigen können.

  • Ernährung: Zahlreiche Lebensmittel enthalten von Natur aus größere Mengen Histamin oder fördern dessen Freisetzung. Dazu zählen z. B. gereifter Käse, Rotwein, Räucherwaren, Sauerkraut sowie lange gelagerte oder fermentierte Produkte.

Oft wirken mehrere Faktoren zusammen.

Eine histaminreiche Ernährung ist nach meiner Erfahrung niemals die alleinige Ursache. Typische Anzeichen für zu viel Histamin sind Kopfschmerzen, Hautrötungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Herzrasen – manchmal aber auch „stille“ Effekte wie eine schleichende Schädigung der Knochen. Diese vollzieht sich über Jahre und Jahrzehnte und macht lange Zeit keinerlei Beschwerden.

Es gibt viele Möglichkeiten, aktiv vorzubeugen, z. B.


  • Darmflora pflegen: Ausgewogene Ernährung, ausreichend Ballaststoffe und ggf. probiotische Lebensmittel unterstützen den Histaminabbau.
  • Stress abbauen: Entspannungstechniken wie Yoga, Atemübungen oder lange Spaziergänge helfen, die körpereigene Histaminfreisetzung zu bremsen.
  • Kraftsport: Krafttraining stimuliert den Knochenstoffwechsel, da mechanische Belastung die Bildung von Knochengewebe anregt und so langfristig die Knochendichte und -festigkeit erhöht.
  • Knochenfreundliche Nahrungsergänzung: Genug Kalzium und Vitamin D, Zink, Magnesium, Mangan, Bor und Aminosäuren bleiben das Fundament für starke Knochen.
  • Histaminbewusst essen: Frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel wählen.

Wer zu Histaminproblemen neigt und bereits erste Anzeichen von Knochenschwund hat (Osteopenie), sollte deshalb auch auf seine Ernährung, Darmgesundheit und vor allem seine Stressbelastung achten.

Quellen:
Ragipoglu D, Dudeck A, Haffner-Luntzer M, Voss M, Kroner J, Ignatius A, Fischer V. The Role of Mast Cells in Bone Metabolism and Bone Disorders. Front Immunol. 2020 Feb 7;11:163. doi: 10.3389/fimmu.2020.00163. PMID: 32117297; PMCID: PMC7025484.
Biosse-Duplan M, Baroukh B, Dy M, de Vernejoul MC, Saffar JL. Histamine promotes osteoclastogenesis through the differential expression of histamine receptors on osteoclasts and osteoblasts. Am J Pathol. 2009 Apr;174(4):1426-34. doi: 10.2353/ajpath.2009.080871. Epub 2009 Mar 5. PMID: 19264900; PMCID: PMC2671373.

Über die Autorin:

"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.

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Das Eigenbrauer-Syndrom – Promille & Fettleber ganz ohne Alkohol (News vom 27.10.2025 | Marion Meiners)

Schwindel, Erschöpfung, Darmprobleme, Koordinationsstörungen und oft auch eine Fettleber, ohne dass man einen einzigen Schluck Alkohol konsumiert hat – hinter diesen komplexen Beschwerden kann das „Eigenbrauer-Syndrom“ (englisch: Auto-Brewery Syndrome) stecken. Seit 1952 ist dieses Phänomen in der Literatur beschrieben. Dabei sorgen fermentierende Bakterien im Verdauungstrakt - oder auch in der Blase - für die endogene Alkohol-Produktion – was sogar schon zu erhöhten Promille-Werten im Blut und zu Problemen bei Alkohol-Kontrollen im Straßenverkehr geführt hat.

Das Syndrom wird als „seltene Erkrankung“ eingestuft, obwohl sich fast alle Studienautoren zum Thema einig sind: Es wird häufig nicht erkannt – und die Dunkelziffer betroffener Patienten dürfte um ein Vielfaches höher sein. Neuere Arbeiten unter anderem in „Nature Reviews“ sowie publizierte Case Reports greifen dieses Thema nun erneut auf. Auch eine klinische Studie ist in Vorbereitung.

Zum „Selbst-Brauer“ kann man Studien zufolge werden, wenn sich fermentierende Mikroben wie Hefepilze (z.B. Candida oder Saccharomyces, zu denen übrigens Bierhefe zählt) oder bestimmte Bakterien (z.B. Klebsiellen, Enterokokken) im Darm oder in der Blase breitgemacht haben. Die mikrobiellen Brau-Helfer vergären Kohlenhydrate (Zucker) zu Ethanol. Eine europäische Forschergruppe um den Stoffwechselexperten Abraham Stijn Meijnikman von der Universität Amsterdam (heute an der University of California, San Diego) fand in zwei Studien sogar heraus, dass selbst vermeintlich harmlose Darmbewohner wie Laktobazillen zur Alkoholproduktion beitragen können.

Eine solche Alkohol-Belastung für den Körper kann zu so rätselhaften Symptomen wie Schluckauf oder chronischer Müdigkeit führen; auch die Entwicklung einer „nichtalkoholischen Fettleber“ (NAFLD) ist möglich. Einige Risikofaktoren sind bekannt, die eine solche Störung der Darmflora und die Entstehung der fatalen Eigen-Brauerei begünstigen. Dazu zählen unter anderem ein zu hoher Zucker-und Kohlenhydratverzehr, Leberfunktionsstörungen, Diabetes und Antibiotika. Aber obwohl letztere heute gerne für alle möglichen Störungen verantwortlich gemacht werden, sind sie (wie auch Antimykotika) für gepeinigte menschliche Eigenbrauer für eine Therapie meist unverzichtbar.

Der effektivste und nachhaltigste Therapie-Baustein aber ist, eine eiweißreiche Langzeit-Low Carb-Ernährung, um den mikrobiellen Alkoholproduzenten ihren Brau-Stoff, den Zucker, zu entziehen. Versprochen: Jede von unheimlichen Brauern gekaperte Darmflora wird es Ihnen danken… Und: Je nachdem, welche Mikroben die Promille-Produktion übernommen haben, können Pro-oder Prebiotika gegensteuern. Um um das herauszufinden, bieten sich Stuhltests wie z.B. eine Mikrobiom-Analyse an. Buchtipp zum Weiterlesen: 77 Tipps für einen gesunden Darm.

Quellen:

Meijnikman AS, Davids M, Herrema H, Aydin O, Tremaroli V, Rios-Morales M, Levels H, Bruin S, de Brauw M, Verheij J, Kemper M, Holleboom AG, Tushuizen ME, Schwartz TW, Nielsen J, Brandjes D, Dirinck E, Weyler J, Verrijken A, De Block CEM, Vonghia L, Francque S, Beuers U, Gerdes VEA, Bäckhed F, Groen AK, Nieuwdorp M. Microbiome-derived ethanol in nonalcoholic fatty liver disease. Nat Med. 2022 Oct;28(10):2100-2106. doi: 10.1038/s41591-022-02016-6. Epub 2022 Oct 10. PMID: 36216942.

Meijnikman, A.S., Nieuwdorp, M. & Schnabl, B. Endogenous ethanol production in health and disease. Nat Rev Gastroenterol Hepatol 21, 556–571 (2024). https://doi.org/10.1038/s41575-024-00937-w

Zewude RT, Croitoru K, Das R, Goldman B, Bogoch II. Auto-brewery syndrome in a 50-year-old woman. CMAJ. 2024 Jun 2;196(21):E724-E727. doi: 10.1503/cmaj.231319. Erratum in: CMAJ. 2024 Jul 1;196(24):E831. doi: 10.1503/cmaj.240839. PMID: 38830676; PMCID: PMC11142034.

Cordell B. Auto-Brewery Syndrome: Diagnosis and Treatment of This Little-Known Condition. Am J Nurs. 2025 Aug 1;125(8):30-37. doi: 10.1097/AJN.0000000000000116. Epub 2025 Jul 24. PMID: 40702625.

https://www.medscape.com/viewarticle/auto-brewery-syndrome-explained-new-patient-cohort-2025a100098y?form=fpf

Über die Autorin:

Marion Meiners ist ausgebildete Verlagskauffrau und Journalistin und arbeitete viele Jahre für Zeitschriften als Redakteurin für Gesundheit und Ernährung. Zusammen mit Labor-Professor Hans-Peter Seelig schrieb sie das Buch „Laborwerte klar und verständlich“.
Ihre Begeisterung für Medizinthemen entdeckte sie in frühen Berufsjahren, nachdem ihr eine Verwandte einen Pschyrembel schenkte. Seither heißt ihr digitales „Wohnzimmer“ PubMed und die Faszination für die Ursachen-Fahndung bei Krankheiten sowie die Effekte von Ernährung und Lebensstil auf die Gesundheit hält an.

Das sagt sie über ihre Tätigkeit:

„Alles hängt mit allem zusammen im Körper. Das ist leider in unserer „Schubladen“-Medizin noch nicht so ganz angekommen. Ein Nährstoffmangel kann etwa ebenso fatale Auswirkung auf alle Organsysteme haben wie z.B. ein kranker Zahn. Umgekehrt kann schon eine veränderte Zusammenstellung der Makro-oder Mikronährstoffe in der Ernährung gigantische therapeutische Effekte entfalten. Welche, und wie gut belegt diese sind – darüber möchte ich informieren.“

Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Marion Meiners.

Keto reduziert Ablagerungen (News vom 28.10.2025 | Robert Krug)

Mal wieder dürfen wir uns bei David Feldman bedanken, der ganz offensichtlich seinen “Ruf” im Leben gefunden hat, der nichts mehr mit seinem ursprünglichen Beruf zu tun hat. Dank David wissen wir, dass das Risiko, Ablagerung an den Herzkranz-Gefäßen zu bekommen, nicht mit LDL und ApoB korreliert (siehe https://www.strunz.com/news/apob-muss-man-ebenfalls-im-kontext-auswerten.html).

Ich fasse diese wissenschaftlich veröffentlichte und gegengelesene Studie noch einmal kurz zusammen: Es haben sich einhundert Menschen bereit erklärt, an einer Studie teilzunehmen, wo zwei Mal ein CT-Scan des Herzens durchgeführt wurde. Einer zum Beginn der Studie und dann am Ende nach ca. einem Jahr. Man hatte demzufolge 200 Aufnahmen, die man computergestützt ausgewertet hat. Alle Teilnehmer hatten ihre Ernährung bereits zwei Jahre vor Beginn der Studie auf eine ketogene Ernährung umgestellt. Viele Teilnehmer hatten eine Vorerkrankung und einige wiesen eben auch bereits eingangs der Studie Ablagerungen auf. Ausschließlich dieser Personenkreis war es, bei dem am Ende der Studie eine Zunahme an Ablagerungen gefunden wurde.

Doch man hat nun einen weiteren Fund in den Daten gemacht, da man alle Aufnahmen noch einmal durch ein anderes Labor hat auswerten lassen, da man unerklärliche Unregelmäßigkeiten gefunden hatte, sprich man fand ursprünglich keine Verbesserungen und fragte sich: Wie kann das sein, da es auch so etwas wie einen Messfehler gibt. Somit hat David als Leiter der Studie ein weiteres Labor für viel Geld beauftragt und folgendes Ergebnis bekommen, nämlich das, was er erwartet hat:

In der Abbildung, die aktuell noch nicht als Studie veröffentlicht wurde, sieht man nun einen Bereich an Zunahme, aber eben auch an Abnahme von Ablagerungen im Herzen. Das bedeutet ganz konkret, dass trotz exorbitant hohem LDL (und ApoB) Teilnehmer eine Reduzierung der Ablagerungen am Herzen erreichen konnten. Zudem bestätigte sich, dass es nur bei solchen Teilnehmern zu Verschlechterungen, sprich zur Zunahme an Ablagerungen kam, bei denen bereits zu Beginn der Studie eine Ablagerung vorhanden war. Die Teilnehmer, die zu Beginn der Studie keine Ablagerungen hatten, haben auch keine gebildet, weshalb man für LDL wie auch ApoB keinen Risikowert ermitteln konnte.

Was nimmt man nun aus diesen Ergebnissen mit?

Wenn man bereits Vorerkrankungen hat, wie hier in der Studie vor allem Diabetes Typ-2, der in Remission gebracht wird, dann können bereits Schäden entstanden sein. Und es kann sehr gut sein, dass sich trotz der Umstellungen auf eine ketogene Ernährung weiterhin noch Ablagerungen bilden, da es sicherlich seine Zeit dauert, bis der ganzheitliche Grund, wie z.B. oxidativer Stress oder eine Entzündung im Körper, komplett zurückgegangen ist.

Aber man sieht eben auch: Es gibt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ablagerungen reduzieren, da der eigentliche Auslöser offensichtlich nicht mehr vorhanden ist. Und das ist ein bemerkenswerter Fund, der im Laufe des Jahres sicherlich auch veröffentlicht wird, denn das Team um David Feldman arbeitet weiter zusammen. Sie setzen sogar eine neue Studie mit neuen Blickwinkeln auf.

Was mir aber vor allem am Herzen liegt, im doppelten Sinn: Wenn Sie keine Vorerkrankungen haben und Sie sich ketogen ernähren, dann können LDL-Werte von 250-400 mg/dl vollkommen normal sein. Mein Tipp ist generell, die Kohlenhydrate nur auf Low Carb mit ca. 100 Gramm am Tag zu reduzieren, da es für den gesunden Menschen nicht zwingend notwendig ist, niedriger zu gehen. Und bei Low Carb treten diese hohen LDL-Werte in der Regel auch nicht auf. Aber sie scheinen eben auch nicht gefährlich zu sein, da die Qualität des Cholesterins wichtig ist und weniger die Quantität, wie Sie in meinem kleinen Cholesterinratgeber auch kurz und knapp nachlesen können.

Der ganzheitliche Cholesterinratgeber



Über den Autor:

“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”

Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors Robert Krug.

Schwarzkümmelöl gegen Arthritis-Gelenkschmerzen (News vom 29.10.2025 | Dr. Kristina Jacoby )

Schwarzkümmelöl wird in der traditionellen Medizin seit langem geschätzt und findet zunehmend auch wissenschaftliche Aufmerksamkeit, insbesondere als Mittel gegen durch Arthritis verursachte Gelenkschmerzen. Der wichtigste aktive Inhaltsstoff ist Thymochinon. Es wirkt entzündungshemmend und antioxidativ, was bei Arthritis-Schmerzen und deren Fortschreiten wichtige Mechanismen sind.

Studie zur Linderung von Gelenkschmerzen durch Schwarzkümmelöl

In einer klinischen Studie aus dem Jahr 2022 wurde die Wirkung von Schwarzkümmelöl bei Patienten mit Osteoarthritis und rheumatoider Arthritis untersucht. Dabei wurden vielversprechende Ergebnisse erzielt. An der Studie nahmen 116 Patienten teil. Die eine Hälfte erhielt alle acht Stunden 2,5 ml Schwarzkümmelöl, die andere Hälfte ein Placebo. Der Studienzeitraum belief sich auf einen Monat. Weder die Versuchsteilnehmer noch die Wissenschaftler wussten, wer in welcher Gruppe war. Eine Studie dieser Art wird als doppelblind bezeichnet und gilt als qualitativ sehr hochwertiges Studiendesign. Die Ergebnisse sprechen für sich:

Schmerzlinderung:
Die Schmerzen sanken in der Schwarzkümmelöl-Gruppe um 33,96 %, in der Placebo-Gruppe lediglich um 9,21 %.

Verbesserung der Funktion:
Die Gelenkfunktionen verbesserten sich um 27,72 % in der Schwarzkümmelöl-Gruppe gegenüber 1,34 % in der Placebo-Gruppe.

Schmerzmittelkonsum:
Die Patienten der Schwarzkümmelöl-Gruppe benötigten wesentlich weniger Paracetamol-Tabletten.

Patientenzufriedenheit:
Die Patienten der Schwarzkümmelöl-Gruppe waren mit der Behandlung hochsignifikant zufriedener als die Patienten der Placebo-Gruppe.

Sicherheit:
Es wurden keine signifikanten Nebenwirkungen oder unerwünschten Ereignisse berichtet.

Wie Schwarzkümmel wirkt

Seine Wirkung wird auf das darin enthaltene Thymochinon zurückgeführt. Dieses hemmt entzündliche Signalwege, darunter auch solche, die durch COX-2-Enzyme reguliert werden. Die Wirkung ähnelt der von Schmerzmitteln wie Ibuprofen, jedoch ist das Risiko für Magen-Darm-Komplikationen, erhöhten Blutdruck und Nierenprobleme geringer. Schwarzkümmelöl verbessert zudem die Immunantwort und reduziert oxidativen Stress, die bei chronischen Entzündungen wie Arthritis eine wichtige Rolle spielen. Die schmerzlindernde und funktionsverbessernde Wirkung von Schwarzkümmelöl ist fast so effektiv wie die von gängigen Schmerzmitteln wie Ibuprofen, jedoch mit deutlich weniger Nebenwirkungen.

Schwarzkümmelöl: Fast so effektiv wie gängige Schmerzmittel

Quelle: Huseini HF, Mohtashami R, Sadeghzadeh E, Shadmanfar S, Hashem-Dabaghian F, Kianbakht S. Efficacy and safety of oral Nigella sativa oil for symptomatic treatment of knee osteoarthritis: A double-blind, randomized, placebo-controlled clinical trial. Complement Ther Clin Pract. 2022;49:101666. doi:10.1016/j.ctcp.2022.101666

Über die Autorin:

"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"

Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Dr. Kristina Jacoby.

Bier nach dem Spiel? (News vom 30.10.2025 | Justus Mörstedt )

Wieder einmal steht ein normales Wochenende auf dem Kalender. Der Freitag rückt näher. Wie für einen Großteil der deutschen Freizeitsportler bedeutet Wochenende, Fußball zu spielen. Und wer nicht spielt, der sieht zu. Nach der getanen Arbeit erwartet die Spieler, aber natürlich auch die Zuschauer, ein erfrischendes Getränk. Bier ist hier schon fast ein Grundnahrungsmittel nach dem Sport geworden, denn, das weiß doch wirklich jeder, es wirkt isotonisch!

Dass diese Art der sportlichen Zusammenkunft, das Teamverhalten, zwischenmenschliche Beziehungen und somit das Sozialverhalten unterstützt, möchte ich nicht in Frage stellen. Was bringt es schon den Menschen in jeder Form zu reglementieren? Wenn der Fußball selbst den Bewegungsmuffel von nebenan auf den Platz zieht, wiegt das Gute daran schwerer als der vermeintlich negative Effekt des Bieres.

Vermeintlich … Es stellt sich hier die Frage, wie Alkohol nach dem Sport überhaupt wirkt. Es ist nicht einfach. Wir unterscheiden selbstverständlich in erster Linie zwischen den Ambitionen eines Breiten- und Leistungssportlers und zweitens hängt die Empfehlung vom Trainingsstatus, der Art der körperlichen Belastung sowie vom Trainingszeitpunkt und der Alkoholdosierung ab.

Wenn der Alkoholgehalt oder die konsumierte Menge zu hoch ist, wird der Körper im Regenerationsprozess nachhaltig gelähmt. Schon mehr als ein Bier zeigen hier Wirkungen: der Proteinaufbau wird gestoppt, die Testosteronsynthese sinkt, die Cortisolkonzentration steigt, oxidativer Stress schädigt unsere Zellen, der Glukose- und Fettsäurestoffwechsel wird gestört und der Körper verliert zusätzlich zum Schwitzen durch die Nieren (Diurese) Flüssigkeit und Elektrolyte.

Ganz nüchtern betrachtet ist es aber nicht abzutun, dass ein Bier auch Kohlenhydrate, Mineralstoffe, B-Vitamine und Polyphenole enthält, die die Regenerationsfähigkeit fördern können. Es wäre zu kurz gegriffen, es pauschal als Regenerationsfeind abzustempeln – zumindest dann, wenn man den Alkohol weglässt. Das zeigt auch eine Studie der TU München. 277 Marathonläufer wurden placebokontrolliert und doppelblind auf die Wirkungsweise von 1-1,5l alkoholfreiem Bier pro Tag, 3 Wochen vor und 2 Wochen nach dem München-Marathon, untersucht. Bei den Probanden sanken die Entzündungsmarker und die Häufigkeit von Atemwegsinfektionen nach dem Rennen. Das alkoholfreie Bier hatte keine negativen Effekte auf Leistung und Erholung. Der Unterschied zur Kontrollgruppe lag darin, dass für die Interventionsgruppe ein alkoholfreies Bier gewählt wurde, welches reich an sekundären Pflanzenstoffen (Polyphenolen) war. Die Kontrollgruppe erhielt ein Polyphenol-freies Getränk mit der gleichen Makronährstoffzusammensetzung.

Dieser Zusammenhang ist spannend, aber aufgrund von Erwartungshaltungen oder sensorischen Unterschieden zwischen den Getränken anfällig für den Placeboeffekt. Die positiven Effekte beziehen sich zwar ausschließlich auf alkoholfreies Bier, doch sie führen uns mitten in ein altes Paradox: Alkohol steht seit Jahrhunderten für Geselligkeit, Entspannung und Belohnung – und entzieht sich zugleich genau diesen Versprechen, sobald man ihn unter physiologischer Lupe betrachtet. Gerade deswegen habe ich in meiner Spitzensportlaufbahn einige Prinzipien im Umgang mit dem Thema entwickelt, die ich Ihnen gerne in meiner nächsten News im Hinblick auf Leistungssteigerung und Regenerationsfähigkeit vorstellen möchte. Bleiben Sie gespannt!

Studie: Scherr J, Nieman DC, Schuster T, Habermann J, Rank M, Braun S, Pressler A, Wolfarth B, Halle M. Nonalcoholic beer reduces inflammation and incidence of respiratory tract illness. Med Sci Sports Exerc. 2012 Jan;44(1):18-26. doi: 10.1249/MSS.0b013e3182250dda. PMID: 21659904.

Über den Autor:

“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200 m Streckentauchen hält er den Weltrekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 24 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."

Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors und Finschwimmers Justus Mörstedt.

Kreatin fürs Gehirn – warum ein Klassiker zum Neuro-Booster wird (News vom 31.10.2025 | Dr. Matthias Wittfoth )

Kreatin – lange galt es als Supplement für den Muskelaufbau. Doch in Wahrheit ist es ein unterschätzter Energiespender für das Gehirn. Neue Studien zeigen: Der Stoff, der Sportlern mehr Kraft verleiht, kann auch mentale Leistung, Stimmung und Stressresistenz verbessern – ganz ohne Nebenwirkungen.

Das Prinzip ist einfach: Kreatin wirkt wie ein Akku für Ihre Nervenzellen. Es speichert Energie in Form von Phosphokreatin und puffert Schwankungen der zellulären Energieversorgung ab. Immer dann, wenn das Gehirn unter Druck steht – bei Schlafmangel, Stress oder intensiver Konzentration – stellt Kreatin sicher, dass genügend ATP bereitsteht. Ohne diesen Puffer sinkt die geistige Leistungsfähigkeit, selbst wenn Ernährung und Blutzucker stabil sind.Was viele nicht wissen: Das Gehirn kann Kreatin nur in begrenztem Maße selbst herstellen. Frauen und ältere Menschen haben im Durchschnitt geringere Kreatinspiegel – was erklärt, warum sie besonders stark auf eine Supplementierung ansprechen. Bereits 3–5 g Kreatin-Monohydrat täglich genügen, um die Speicher in den Nervenzellen innerhalb weniger Wochen aufzufüllen.

Eine große Meta-Analyse (Psychopharmacology, 2023) mit über 40 kontrollierten Studien zeigte: Kreatin verbessert Arbeitsgedächtnis, Reaktionszeit und geistige Ausdauer, besonders bei Schlafmangel oder komplexen Denkaufgaben. Andere Studien fanden eine antidepressive Wirkung, da Kreatin die Energieproduktion der Mitochondrien stabilisiert und Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin ausbalanciert.

Noch spannender: Tier- und Humanstudien deuten darauf hin, dass Kreatin den Spiegel des Wachstumsfaktors BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) erhöhen kann – ein zentraler Marker für Neuroplastizität. BDNF fördert die Bildung neuer Synapsen, also die Fähigkeit des Gehirns, zu lernen, sich anzupassen und zu regenerieren.

Die Anwendung ist unkompliziert: 3–5 g Kreatin-Monohydrat täglich, idealerweise morgens oder nach dem Training, mit ausreichend Flüssigkeit. Die Effekte auf geistige Klarheit und Stimmung treten meist nach 2–4 Wochen auf. Kreatin gilt als eines der am besten erforschten und sichersten Supplemente – in Langzeitstudien über mehrere Jahre traten keine relevanten Nebenwirkungen auf.

Synergieeffekte: Besonders effektiv wirkt Kreatin, wenn es in einen ganzheitlichen Longevity-Stack eingebettet ist. Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und B-Vitamine verstärken die mitochondriale Energieproduktion, während Bewegung und Atemroutinen die Sauerstoffnutzung im Gehirn verbessern.

Fazit: Kreatin ist kein Modeprodukt, sondern ein stiller Energie-Architekt des Gehirns. Es unterstützt Konzentration, Stimmung und kognitive Reserven – und kann helfen, das Gehirn auch im Alter jung und belastbar zu halten. Wer viel denkt, führt, entscheidet oder schöpferisch arbeitet, profitiert von dieser kleinen, wissenschaftlich außergewöhnlich gut belegten Substanz.

Weiterführende Studien (mit Kurz-Erklärung)

  1. Avgerinos K. I. et al. (2023). Effects of creatine supplementation on cognitive function: A systematic review and meta-analysis. Psychopharmacology, 240(6), 1535–1552.
    https://doi.org/10.1007/s00213-023-06365-1
    → Meta-Analyse von 40 RCTs: Signifikante Verbesserung von Arbeitsgedächtnis und mentaler Ermüdung bei 3–5 g Kreatin/Tag.
  2. Lyoo I. K. et al. (2012). Creatine monohydrate augmentation in major depressive disorder. American Journal of Psychiatry, 169(9), 937–945.
    https://doi.org/10.1176/appi.ajp.2012.11050718
    → Randomisierte Studie: Deutliche Verbesserung depressiver Symptome durch 5 g Kreatin/Tag zusätzlich zu SSRI-Therapie.
  3. Allen P. J. (2021). Creatine supplementation and brain bioenergetics: Implications for cognition and mood.Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 127, 907–920.
    https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2021.06.005
    → Review zu Mechanismen: Erhöhte Gehirn-PCr-Speicher, verbesserte neuronale Energieverfügbarkeit, modulierte Neurotransmission.


Über den Autor:

Dr. Matthias Wittfoth macht Hirnforschung spürbar: Als Neurowissenschaftler, Diplom Psychologe und CEO der Dr. Wittfoth Longevity GmbH synchronisiert er Gehirn, Körper und Bewusstsein für messbar mehr Lebensjahre in Vitalität.

Seine drei Power-Hebel

  1. Neuro-Longevity – Protokolle, die synaptische Alterung bremsen.
  2. Breath- & Kälte-Resets – Stress wird dort gelöst, wo er entsteht: im Nervensystem.
  3. KI-Personalisierung – individuelle Stacks statt One-Size-Fits-All.

Dr. Wittfoth coacht Vorstände bei BCG & Co., interviewte in seinen Podcasts Inside Brains, Der Atemcode und Matthias X inspirierende Forscher, Künstler und Biohacking-Legenden. Ab Q4 2025 liefert sein neues Format einzigartige Impulse, die man nicht nur versteht, sondern sofort im eigenen Körper erlebt.

Mission: Klarer denken. Tiefer fühlen. Länger leben. – Und genau das erwartet Sie in seinen News.

Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors Matthias Wittfoth.

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