Viele Menschen leiden unter unspezifischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, wechselnden Stuhlqualitäten – und oft bleibt die Ursache auch nach vielen gastroenterologischen Untersuchungen unklar und wird mit der lapidaren Diagnose abgetan: „Reizdarm“.
Ein möglicher, aber wenig bekannter Grund kann ein erhöhter Histaminspiegel im Darm sein. Dieser Marker wird in der routinemäßigen Stuhluntersuchung in der Regel nicht bestimmt – selbst dann nicht, wenn gezielt auf ein Leaky-Gut-Syndrom getestet wird (z. B. über Zonulin und Alpha-1-Antitrypsin). Daher bleibt ein erhöhter Histaminwert häufig unentdeckt, selbst wenn Patienten beim Privatarzt oder Heilpraktiker eine umfangreiche Stuhluntersuchung veranlassen.
Histamin ist ein natürlicher Botenstoff, der im Körper viele wichtige Aufgaben erfüllt. Er ist beteiligt an Entzündungsreaktionen, Allergien, der Magensäureproduktion, der Darmperistaltik und der Regulation des Blutdrucks. Normalerweise wird überschüssiges Histamin im Darm durch das Enzym Diaminoxidase (DAO), das in den Darmschleimhautzellen produziert wird, abgebaut.
Ein erhöhter Histaminwert im Stuhl weist darauf hin, dass im Verdauungstrakt mehr Histamin produziert oder weniger abgebaut wird als üblich. Typische Ursachen sind:
Ein zu hoher Histaminspiegel im Darm kann den ganzen Körper betreffen. Häufige Symptome sind:
Weil die Symptome stark variieren und in ihrer Intensität schwanken, wird eine Histaminproblematik oft erst spät erkannt.
Die Bestimmung des Histaminwertes im Stuhl kann Hinweise auf eine gestörte Darmflora oder eine Histaminintoleranz liefern. Oft wird zusätzlich die DAO-Aktivität im Blut gemessen. Diese ist jedoch oft normal, denn es handelt sich hier um einen Nierenparameter, der nicht direkt im Kontext der Histaminbelastung speziell im Darm steht.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und umfasst meist mehrere Schritte:
Ein erhöhter Histaminwert im Stuhl ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht im Verdauungssystem. Mit der richtigen Diagnostik (For You Health bietet übrigens einen praktischen Selbsttest für Zuhause an) und einer individuell angepassten Therapie – insbesondere Ernährung und Darmregeneration – lassen sich die Beschwerden jedoch meist deutlich lindern.
Quellen:
Schnedl WJ, Enko D. Histamine Intolerance Originates in the Gut. Nutrients. 2021 Apr;13(4):1262. DOI: 10.3390/nu13041262. PMID: 33921522; PMCID: PMC8069563
Leitner, R., Zoernpfenning, E. & Missbichler, A. Evaluation of the inhibitory effect of various drugs / active ingredients on the activity of human diamine oxidase in vitro. Clin Transl Allergy 4 (Suppl 3), P23 (2014). https://doi.org/10.1186/2045-7022-4-S3-P23
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.

Noch vor wenigen Generationen war es selbstverständlich, dass Leber, Niere oder Herz ihren Platz in der heimischen Küche hatten. Sie galten als kräftigend, nahrhaft und lieferten wertvolle Spurenelemente, ganz natürlich und ohne Zusatzstoffe. Heute jedoch haben viele Menschen den Geschmack daran verloren – oder schlicht vergessen, wie vielseitig diese Zutaten sind. Innereien gelten als „aus der Mode gekommen“, wurden von modernen Ernährungsgewohnheiten verdrängt.
Doch mit dieser Entwicklung ging uns mehr verloren als nur ein kulinarisches Erbe: Auch eine der wichtigsten natürlichen Quellen für das Spurenelement Kupfer verschwand aus unserem Alltag. Dabei spielt Kupfer eine zentrale Rolle für unseren Stoffwechsel, das Immunsystem und die Energieproduktion – und ist gerade in Zeiten einseitiger Ernährung wichtiger denn je.
Kupfer wirkt im Körper nicht isoliert, sondern überwiegend als zentraler Aktivator vieler Enzyme, wie z. B. die Superoxiddismutase (SOD) oder das Leberentgiftungsenzym CYP450. Diese steuern lebenswichtige Prozesse – von der Energieproduktion über die Blutbildung, das Nervensystem und die Entgiftung.
Auch für gesunde Haut, Knochen und Nerven spielt Kupfer eine Rolle: Es fördert die Bildung von Bindegewebe, Pigmenten und schützt die Nervenfasern durch den Aufbau der Myelinschicht.
Besonders spannend ist seine Verbindung zur Diaminoxidase (DAO) – einem wichtigen Enzym, das Histamin abbaut. Ohne Kupfer läuft bei der Diaminoxidase nichts: Das Spurenelement ist das Zentralatom des Enzyms und damit entscheidend für seine Aktivität. Eine gute Kupferversorgung kann daher die DAO-Funktion unterstützen und Beschwerden bei Histaminintoleranz verringern.
Da der Körper Kupfer nicht selbst bilden kann, muss es über die Nahrung aufgenommen werden. Gute Quellen sind:
Unsere Vorfahren deckten ihren Bedarf meist mühelos. Heutzutage ist Kupfer oft im Mangel.
Kupfer kann im Serum oder Vollblut gemessen werden. Doch das allein reicht nicht, um den tatsächlichen Kupferstatus zuverlässig zu beurteilen.
Etwa 90 % des Kupfers im Blut sind an ein Transportprotein namens Coeruloplasmin gebunden. Deshalb sollte bei jeder Untersuchung immer auch Coeruloplasmin mitbestimmt werden.
Nur die Kombination aus Kupfer- und Coeruloplasminwert ermöglicht eine korrekte Einschätzung:
Nur wenn beide Werte gemeinsam betrachtet werden, lässt sich erkennen, ob tatsächlich ein Mangel besteht oder ob das Kupfer im Körper richtig gebunden und verfügbar ist.
Ein Mangel entwickelt sich langsam und kann viele Organsysteme betreffen.
Typische Anzeichen sind:
So wichtig Kupfer auch ist – eine unüberlegte Einnahme kann mehr schaden als nützen. Eine Substitution sollte immer auf Laborwerten beruhen und nicht „auf Verdacht“ erfolgen. Bei einem Mangel hat sich die Gabe von 1- 2 mg Kupferbisglycinat als hilfreich erwiesen, am besten nach einer Mahlzeit.
Kein Kupfer sollte ergänzt werden, wenn:
Zink und Kupfer beeinflussen sich gegenseitig. Wird zu viel Kupfer eingenommen, kann ein Zinkmangel entstehen – und umgekehrt. Es macht daher Sinn, Kupfer und Zink gemeinsam einzunehmen, z. B. in der Kombination von 20 mg Zink und 1 mg Kupfer.
Quellen:
Chen J, Jiang Y, Shi H, Peng Y, Fan X, Li C. The molecular mechanisms of copper metabolism and its roles in human diseases. Pflugers Arch. 2020 Oct;472(10):1415-1429. doi: 10.1007/s00424-020-02412-2. Epub 2020 Jun 7. PMID: 32506322.
Xue Q, Kang R, Klionsky DJ, Tang D, Liu J, Chen X. Copper metabolism in cell death and autophagy. Autophagy. 2023 Aug;19(8):2175-2195. doi: 10.1080/15548627.2023.2200554. Epub 2023 Apr 16. PMID: 37055935; PMCID: PMC10351475.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.

Neues von der Wunderbohne – gefühlt die mindestens zehntausendste Publikation zu den gesundheitlichen Effekten des beliebten Hallo-Wach-Gebräus; zum Zeitpunkt August 2021waren schon 50.000 wissenschaftliche Arbeiten zum Thema „Kaffee“ und „Koffein“ bei PubMed erfasst, weiß die „künstliche Intelligenz“. Heute geht es um die spannenden Fragen: Hilft Kaffee wirklich gegen Verstopfung – und wenn ja, welche Menge des koffeinhaltigen Heißgetränks ist für diesen Effekt nötig? Plus: Kann zu viel Kaffee schuld an einem Reizdarm-Syndrom sein?
Das prüfte jüngst ein chinesisches Forscher-Team um Xiaoxian Yan vom Xiyuan Hospital der China Academy of Chinese Medical Sciences in Peking. Die Studienautoren analysierten dafür die Daten von fast 13.000 Patienten aus der amerikanischen Bevölkerungsstudie NHANES aus den Jahren 2005 bis 2010. Erfasst wurden die tägliche Gesamt-Koffeinaufnahme aus Kaffee, Tee und Energydrinks, die Angaben zu Verstopfung oder Durchfall und ob bereits ein Reizdarm-Syndrom oder ähnliche Störungen ärztlich diagnostiziert worden war.
Verblüffendes Ergebnis: Bis zu einem Schwellen-(oder Becherrand-) Wert von 204 Milligramm Kaffee pro Tag sinkt das Risiko für chronische Verstopfung um 18 Prozent; wer aber mehr trinkt, erhöht paradoxerweise das Risiko. Schon 100 Milligramm mehr von dem Bohnengebräu steigern das Risiko für chronische Verdauungsträgheit um sechs Prozent. Außer bei Menschen über 60 – für sie gilt laut Studie generell: Je mehr Kaffee, desto aktiver der Darm.
Eine signifikante Korrelation zum Reizdarmsyndrom (IBS) konnte nicht bestätigt werden. Paradoxer Subgruppen-Fund der Studienautoren: Unter Menschen mit höherem Einkommen führte eine Erhöhung der täglichen Kaffeemenge über diesen Schwellenwert zu einer Erhöhung des Risikos für chronischen Durchfall – um 12 Prozent je zusätzlich konsumierte 100 Milligramm. Die Wege der Kaffeebohne – oder der Statistik – scheinen unergründlich.
Auf welchem Weg das weltweit so beliebte Muntermacher-Getränk überhaupt die Darm-Aktivitäten beeinflussen kann, untersuchte im Vorjahr ein amerikanisch-britisches Forscher-Team in einem Review in „Nutrients“. Ihre Schlussfolgerung: Moderater Kaffee-Konsum bis zu vier Tassen am Tag erhöht im Darm die Anzahl nützlicher Mikroben-Stämme wie Firmicutes oder Actinobakterien und vermindert potentiell schädliche Bacteroidetes. Generell scheint Kaffee die Vielfalt des Darm-Mikrobioms zu fördern – eine der Voraussetzungen für eine gute Gesundheit. Und: Welche der mehr als 1.000 bioaktiven Substanzen im Kaffee dafür verantwortlich ist, ist nach wie vor unklar. Bekannt ist bislang nur, dass sich die im Röstprozess entstehenden Melanoidine (Bräunungsprodukte) wie Ballaststoffe verhalten und nützlichen Bakterien als Superfood dienen.
Quellen:
Yang X, Yan H, Chen Y, Guo R. Association Between Caffeine Intake and Bowel Habits and Inflammatory Bowel Disease: A Population-Based Study. J Multidiscip Healthc. 2025 Jun 27;18:3717-3726. doi: 10.2147/JMDH.S512855. PMID: 40600201; PMCID: PMC12212077.
Saygili S, Hegde S, Shi XZ. Effects of Coffee on Gut Microbiota and Bowel Functions in Health and Diseases: A Literature Review. Nutrients. 2024 Sep 18;16(18):3155. doi: 10.3390/nu16183155. PMID: 39339755; PMCID: PMC11434970.
Über die Autorin:
Marion Meiners ist ausgebildete Verlagskauffrau und Journalistin und arbeitete viele Jahre für Zeitschriften als Redakteurin für Gesundheit und Ernährung. Zusammen mit Labor-Professor Hans-Peter Seelig schrieb sie das Buch „Laborwerte klar und verständlich“.
Ihre Begeisterung für Medizinthemen entdeckte sie in frühen Berufsjahren, nachdem ihr eine Verwandte einen Pschyrembel schenkte. Seither heißt ihr digitales „Wohnzimmer“ PubMed und die Faszination für die Ursachen-Fahndung bei Krankheiten sowie die Effekte von Ernährung und Lebensstil auf die Gesundheit hält an.
Das sagt sie über ihre Tätigkeit:
„Alles hängt mit allem zusammen im Körper. Das ist leider in unserer „Schubladen“-Medizin noch nicht so ganz angekommen. Ein Nährstoffmangel kann etwa ebenso fatale Auswirkung auf alle Organsysteme haben wie z.B. ein kranker Zahn. Umgekehrt kann schon eine veränderte Zusammenstellung der Makro-oder Mikronährstoffe in der Ernährung gigantische therapeutische Effekte entfalten. Welche, und wie gut belegt diese sind – darüber möchte ich informieren.“

Den Begriff kannte ich bis vor Kurzem auch noch nicht. Bei Postbiotika handelt es sich um Stoffwechselprodukte, die durch Fermentation entstehen, wie z. B. Essigsäure, Milchsäure oder andere kurzkettige Fettsäuren. Genau diese Moleküle entstehen beim Herstellen eines Sauerteigbrotes und daher komme ich noch einmal auf das Thema Sauerteig zurück. Denn mich beschleicht das Gefühl, dass wir uns hier als Gesellschaft ein gigantisches Eigentor geschossen haben.
Was schätzen Sie, um wie viele Prozent kann ein Sauerteig, der korrekt mindestens vier Stunden bei Zimmertemperatur gereift ist und insgesamt mindestens 16 Stunden Verarbeitung erfahren hat, den Anteil an Gluten im Teig reduzieren? Ich hätte spontan angenommen, dass das so ca. 35 Prozent wären, was schon toll wäre. Doch weit gefehlt, es sind über 90 Prozent. Was man in diesem Zusammenhang auch wissen muss: Wir Menschen können dieses komplexe Eiweiß im Dünndarm nicht komplett verdauen, daher spricht man beim Sauerteig auch von einer Art Vorverdauung.
Ein normales Weizen- oder Dinkelbrot, welches heutzutage „normal“ mit Hefe gebacken wird, beinhaltet ca. 124.000 ppm Gluten. Nachdem der Sauerteig nach Vorschrift seine Arbeit verrichtet hat, beinhaltet das Brot unter 1000 ppm. Zudem wird die Phytinsäure, die natürlich im Getreide enthalten ist, abgebaut. Damit gilt das Brot nicht als glutenfrei, denn dafür müsste der Gehalt an Gluten unter 20 ppm liegen. Aber es ist aus meiner Sicht ein Ergebnis, mit dem ich nicht gerechnet habe und welches sehr wahrscheinlich erklärt, wieso diese Brote viel besser verträglich sind.
Doch kommen wir zurück zu den Postbiotika: Durch die Fermentation des Brotteigs wird eben nicht nur das für uns Menschen problematische Gluten abgebaut, sondern es entstehen Postbiotika und eine ganz spezielle Milchsäure, die dann in diesem Prozess auch die Phytinsäure hilft abzubauen, wodurch wir plötzlich in der Lage sind, die Mineralien, die im Getreide vorhanden sind, auch aufzunehmen. Aber es kommt noch ein Effekt ins Spiel, der im Hinblick auf Diabetes Typ-2 höchst interessant ist: Der Anstieg vom Blutzucker durch den Verzehr von Brot. In der Studie von Camila Kümmel Duarte wurde herausgefunden, dass die glykämische Last im Sauerteigbrot deutlich geringer ausfällt im Vergleich zum industriell hergestellten Brot, welches inzwischen Standard ist. Und das sollte nicht überraschen, da wir die Tipps und Tricks von Jessie Inchauspé (siehe https://www.strunz.com/news/glukosespitzen.html) schon mal gehört haben und ein Trick war, Apfelessig vor einem Essen mit Kohlenhydraten zu sich zu nehmen. Das ist sozusagen im Sauerteig bereits enthalten durch die Postbiotika.
Fassen wir zusammen: Sauerteig reduziert das Gluten im Brot um über 90 Prozent, macht die Vitalstoffe für unsere Verdauung überhaupt erst verfügbar und lässt den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen. Warum wird Brot überhaupt auf eine andere Art und Weise hergestellt?
Quelle:
Sourdough Fermentation and Gluten Reduction: A Biotechnological Approach for Gluten-Related Disorders, Emma Mani-López et al., 2025, DOI: 10.3390/microbiolres16070161
Consumption of sourdough bread and changes in the glycemic control and satiety: A systematic review, Camila Kümmel Duarte et al., 2024, DOI: 10.1080/10408398.2022.2108756
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”

Viele Menschen machen alles richtig. Sie essen entweder bewusst weniger Kohlenhydrate oder ernähren sich sogar Low Carb oder ketogen. Und doch bleiben die Fettpolster an Bauch, oder auch an Beinen und Po. Das Gewicht will einfach nicht weniger werden. Dahinter steckt oft ein Hormon, Cortisol.
Cortisol wird bei Stress ausgeschüttet. Es sorgt dafür, dass die Leber Zucker freisetzt, um den Körper jederzeit mit Energie zu versorgen. Die Leber verfügt über Zuckerreserven selbst bei einer ketogenen Ernährung, die ca. sechs bis zwölf Stunden reichen. Ist die Leber leer, greift der Körper auf Plan B zurück und verwendet unter anderem Proteine aus der Muskulatur zur Herstellung von Zucker. Ein Notfallprogramm, das evolutionär sinnvoll war. Doch im modernen Alltag mit Dauerstress ist es ein Programm, das dick macht und Muskeln auffrisst.
Denn sobald der Blutzucker steigt, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Insulin öffnet die Zellen für den Zucker, verhindert aber gleichzeitig, dass Fett aus den Fettdepots mobilisiert wird. Der Körper verbrennt also die ständig nachgelieferte Glukose bzw. die Muskulatur! Das gespeicherte Fett bleibt unberührt.
Frauen und Männer reagieren unterschiedlich
Frauen geraten dabei besonders leicht in die Falle. Dauerhaft hohe Insulinwerte stören ihr empfindliches Hormongefüge, verschieben das Gleichgewicht von Östrogen und Progesteron und fördern so die Fetteinlagerung, vor allem am Bauch. Männer wiederum leiden unter sinkendem Testosteron, wenn Insulin und Cortisol dauerhaft hoch sind. Weniger Testosteron bedeutet weniger Muskelmasse, und weniger Muskeln verbrennen weniger Zucker. Das Gewicht stagniert.
Wie entkommt man diesem Kreislauf?
Die Lösung liegt nicht allein im Essen. Wer nur an der Ernährung schraubt, kommt oft nicht weiter. Stressabbau ist genauso entscheidend: ausreichend Schlaf, bewusste Pausen, Entspannung durch Atmung oder Meditation. Ebenso hilfreich kann es sein, sich seiner Verhaltensmuster bewusst zu werden. Also wie man auf bestimmte Situationen, wie die Wünsche der Chefin oder eines Klienten reagiert oder auf Situationen im Familienleben. Verhaltensmuster laufen meistens unbewusst ab erzeugen aber in sehr vielen Menschen einen riesigen Stress. Helfen können hier Achtsamkeitsübungen, Psychotherapie oder auch ChatGPT, wenn man der KI Situationen beschreibt, die Stress in einem auslösen und um psychologische Erklärungen bittet.
So entsteht ein Weg aus der hormonellen Falle: weniger Cortisol, weniger Insulin, mehr Fettverbrennung.
Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"

Rund um das Thema Alkoholkonsum und dessen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit ranken sich viele Mythen. Der Umgang mit Alkohol ist in der Welt des Sports, genauso wie im normalen Alltag, stark umstritten. Zum Glück sind wir nichtmehr auf ihn als Energiequelle angewiesen, so wie es einst die Mönche in den Fastenzeiten handhabten: „Liquida non frangunt ieunium“ – „Flüssiges bricht das Fasten nicht“.
Vorab sei gesagt – ja! – ich genieße auch gerne mal einen guten Wein oder ein kaltes Bier in angenehmer Gesellschaft. Aber die Dosierung, die Terminierung und die Häufigkeit sind dabei die entscheidenden Faktoren, die später die mentale und körperliche Leistungsfähigkeit beeinflussen. Aufgrund der Komplexität der biochemischen und physiologischen Einflüsse der Droge, aber auch der differierenden Empfehlungen, habe ich mir in meiner Zeit im Leistungssport einige Prinzipien zum Umgang damit erarbeitet.
Drei Regeln befolge ich sehr streng:
Denn der Körper erkennt Alkohol als akut toxische Substanz und priorisiert die Eliminierung der Substanz vor allen anderen. Weil nicht mehrere Entgiftungsprozesse gleichzeitig auf voller Kapazität laufen können, stauen sich die Stoffwechselprodukte des Trainings an. Wenn man zum Beispiel nach einer hochintensiven Trainingseinheit mit starkem Laktatanstieg Alkohol trinkt, verarbeitet die Leber zuerst den Alkohol. Dabei entstehen sogenannte Reduktionsäquivalente (NADH), die den Laktatabbau blockieren. Dadurch bleibt Laktat (= Milchsäure) länger im Körper und die Regeneration verlangsamt sich und die nächste Einheit wird zur Qual. Genau das gleiche Prinzip lässt sich auf einen stressigen Arbeitstag übertragen. Im Körper stauen sich über den Tag schädigenden Abbauprodukte unseres hochbeanspruchten Stoffwechsels an, die nach dem Alkoholkonsum nichtmehr priorisiert abgebaut werden können.
Wenn Sie also eine rein rationale Empfehlung bevorzugen, dann sollte man Alkohol an Tagen trinken, die einen körperlich nicht stark fordern. Das etablierte Feierabendgetränk ist Gift für das Wohlbefinden am nächsten Tag. Schon ein Glas Wein oder Bier, nicht in bayrischen Volumina gerechnet, sondern 0,2l bzw. 0,5l, braucht im Schnitt 3 Stunden, bis es verstoffwechselt wird. Aufgrund der Linearität der Abbaugeschwindigkeit können Sie sich selbst ausrechnen, wie viele Stunden in der Nacht Ihr Körper nicht angemessen regeneriert.
Gerade weil Alkohol aber auch eine Gesellschaftsdroge ist, bleibt der Konsum im Breitensport nie komplett aus. Hier gilt es dann, die Dosis, den Abstand zum Training und die Häufigkeit eigenmächtig und vernünftig zu beurteilen. Moderater Konsum scheint weder Kraft, noch Ausdauer, Muskelkater und Entzündungsmarker wesentlich zu beeinflussen, wohl aber die Testosteronkonzentration und die Muskelproteinsynthese (1). Jeder sollte für sich selbst die Entscheidung treffen, wann die sozialen Faktoren durch ernsthafte Ambitionen abgelöst werden. Außerdem gibt es auch wirkungsvolle alkoholfreie, oder -reduzierte Varianten, die den Spaßfaktor nicht beeinträchtigen.
Eine unwiderrufliche Wahrheit bleibt trotzdem immer bestehen: Heute ist Alkohol kein Grundnahrungsmittel mehr, sondern ein reines Genussmittel, welches kulturell zwar tief verwurzelt, aber aus einem (sport)medizinischen Standpunkt heraus eindeutig entbehrlich ist.
(1) Lakićević, N. (2019). The Effects of Alcohol Consumption on Recovery Following Resistance Exercise: A Systematic Review. Journal of Functional Morphology and Kinesiology, 4(3), 41. https://doi.org/10.3390/jfmk4030041
Über den Autor:
“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.
Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“
Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200 m Streckentauchen hält er den Weltrekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!
Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 24 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."

In den letzten „News“ https://www.strunz.com/news/ein-trampelpfad-durch-den-vitamin-d-dschungel-teil-1.html haben wir davon gesprochen, dass es nicht DAS Vitamin D gibt, sondern drei verschiedene Formen: Cholecalciferol, Calcidiol und Calcitriol.
Cholecalciferol ist das Molekül, welches wir über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen. Diese inaktive Vitamin D Form wird in der Leber unter Mithilfe eines Enzyms namens CYP2R1 zu Calcidiol umgewandelt.
Ob ihre Leber diesen Job gut oder weniger gut macht, ist individuell verschieden und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Es gibt auch Mutationen des umwandelnden Enzyms. Solche Menschen haben dann z.B. eine seltene vererbbare Form der Rachitis.
Aber wie kommt das Cholecalciferol denn überhaupt in die Leber?
Da es als fettlösliches Molekül nicht in größerer Menge in unserem Blut herumschwimmen kann, benutzt es quasi eine Fähre.
Dieser „Fährkahn“ ist das Vitamin D bindende Protein (kurz: VDBP).
In der Leber entstehendes Calcidiol nutzt ebenfalls das VDBP als Shuttle für seine Weiterreise in die Niere.
Wenn wir bei der Vitamin D-Kontrolle im Blut das 25-OH-Vitamin D messen, dann messen wir das an Calcidiol auf der Fähre und zusätzlich auch noch das, was frei herumschwirrt (Gesamt-25-OH-Vit D) [idealer Zielwert:50-70 ng/ml].
Wer sich ein besseres Bild über seine individuelle Versorgungslage machen möchte, kann daher auch das freie 25-OH-Vit D und das Vitamin D bindende Protein einmal mitbestimmen lassen.
Das auf der „Protein-Fähre“ zirkulierende Calcidiol fungiert als ein Vitamin D Speicher. Gebunden kann es in den Körperzellen nicht in das so genannte „aktive“ Vitamin D, das Calcitriol, verwandelt werden, da die große Fähre nicht durch die Zellmembran hindurch kommt. Insofern hat das Vitamin D bindende Protein auch eine wichtige Aufgabe bei der Regulation der Calcitriolbildung.
In der Niere erfolgt die Umwandlung von 25-Hydroxy-Vitamin D (Calcidiol) zu 1,25-Dihydroxy-Vitamin D (Calcitriol) mithilfe des Enzyms 1-alpha- Hydroxylase.
Calcitriol ist eine mächtige Substanz mit Wirkung auf beinahe jedes Organ.
Ein idealer Zielwert im Blut liegt bei 30-40 pg/ml. Zuviel davon, kann jedoch Probleme machen, mit denen wir uns jedoch erst in den nächsten „News“ beschäftigen werden.
Vitamin D Stoffwechsel Teil 2: Calcidiol und Calcitriol

Über die Autorin:
"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:
„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“
