Die vergessene Makronährstoff-Quelle Sauerstoff (News vom 30.08.2025 | Dr. Matthias Wittfoth)

- warum optimierte Atmung die Basis legt, auf der auch hochwertige Supplemente ihre volle Wirkung entfalten können.

Sie können wochenlang ohne Essen leben, mehrere Tage ohne Wasser – aber nur wenige Minuten ohne Sauerstoff. Und doch denken wir beim Thema „Nährstoffe“ fast nie an den wichtigsten von allen. Sauerstoff ist der Treibstoff jeder Zelle, die Basis für Energieproduktion und Regeneration. Die Menge, die wir atmen, ist nicht das Problem – sondern, wie wir ihn tatsächlich im Körper nutzen.

Atmen ist nicht gleich versorgen
Viele Menschen atmen zu schnell, zu flach oder dauerhaft durch den Mund – oft unbewusst. Dieses Muster senkt den CO₂-Gehalt im Blut. Das klingt zunächst positiv („mehr Sauerstoff, weniger CO₂“), führt aber paradoxerweise dazu, dass weniger Sauerstoff an die Zellen abgegeben wird. Der Grund: der sogenannte Bohr-Effekt. Ohne genügend CO₂ hält das Hämoglobin den Sauerstoff fester und gibt ihn nicht so leicht ans Gewebe ab. Das Ergebnis: Auch wenn genug Sauerstoff in der Lunge ankommt, erreicht er nicht effizient die Mitochondrien – die Kraftwerke Ihrer Zellen.

Warum Sauerstoff ein Makronährstoff ist
Makronährstoffe liefern Energie – und genau das macht Sauerstoff, nur auf zellulärer Ebene. In den Mitochondrien wird er genutzt, um ATP zu produzieren, die universelle Energiewährung des Körpers. Schon kleine Verbesserungen in der Sauerstoffverwertung können spürbare Unterschiede machen: Sie steigern die körperliche Leistungsfähigkeit, beschleunigen die Erholung nach Belastung und senken oxidativen Stress, der Zellen vorzeitig altern lässt. Studien zeigen: Eine Atemfrequenz von etwa 5–6 Atemzügen pro Minute kann die Herzratenvariabilität erhöhen, Stresshormone reduzieren und die Sauerstoffversorgung des Gewebes verbessern.

Regeneration beginnt mit dem Atem
Optimierte Sauerstoffnutzung bedeutet: schnellerer Abbau von Stoffwechselabfallprodukten, effizientere Reparaturprozesse und eine stabilere Energieversorgung – nicht nur für Sportler, sondern auch im Alltag. Wer unter Konzentrationsschwäche, Energieeinbrüchen am Nachmittag oder schlechter Schlafqualität leidet, profitiert oft schon von gezieltem Atemtraining. Sportler nutzen diese Techniken, um ihre VO₂max zu steigern – die Messgröße für maximale Sauerstoffaufnahme und -verwertung. Auch im Büro kann ein bewusstes Atemintervall vor einer wichtigen Besprechung die mentale Klarheit und Gelassenheit erhöhen.

Ihr Sauerstoff-Upgrade
Starten Sie einfach: 1–2 Mal täglich 5 Minuten nur durch die Nase atmen, 5 Sekunden ein, 5 Sekunden aus. Schultern locker lassen, Bauchbewegung spüren. Diese einfache Übung steigert Ihre CO₂-Toleranz, optimiert die Sauerstoffabgabe und beruhigt das Nervensystem. Wer das mit moderater Bewegung kombiniert – etwa einem Spaziergang – verstärkt den Effekt noch. Die Wirkung: mehr Energie, schnellere Erholung, ein wacherer Geist.

Fazit
Sauerstoff ist der übersehene Makronährstoff, der keine Kalorien liefert, aber jede Zelle nährt. Wer seine Atmung optimiert, gibt seinem Körper das effektivste „Nährstoff-Update“ überhaupt – mit sofort spürbarer Wirkung.

Weiterführende Studien

  1. Courtney, R. (2019). The functions of breathing and its dysfunctions and their relationship to breathing therapy.International Journal of Osteopathic Medicine, 31, 11–23.
    doi.org/10.1016/j.ijosm.2018.10.003
    → Übersicht zu Atemmustern, CO₂-Toleranz und Sauerstoffverwertung.

  2. Russo, M. A., et al. (2017). The physiological effects of slow breathing in the healthy human. Breathe, 13(4), 298–309.
    doi.org/10.1183/20734735.009817
    → Zeigt, wie langsames Atmen HRV steigert, Stress senkt und Sauerstoffversorgung verbessert.

  3. Naranjo, J., et al. (2015). The influence of controlled breathing on oxygen uptake and VO₂ kinetics during submaximal exercise. European Journal of Applied Physiology, 115(3), 489–496.
    doi.org/10.1007/s00421-014-3030-2
    → Belegt, dass kontrolliertes Atmen die Sauerstoffaufnahme und Leistungsparameter verbessert.

Über den Autor:

Dr. Matthias Wittfoth macht Hirnforschung spürbar: Als Neurowissenschaftler, Diplom Psychologe und CEO der Dr. Wittfoth Longevity GmbH synchronisiert er Gehirn, Körper und Bewusstsein für messbar mehr Lebensjahre in Vitalität.

Seine drei Power-Hebel

  1. Neuro-Longevity – Protokolle, die synaptische Alterung bremsen.
  2. Breath- & Kälte-Resets – Stress wird dort gelöst, wo er entsteht: im Nervensystem.
  3. KI-Personalisierung – individuelle Stacks statt One-Size-Fits-All.

Dr. Wittfoth coacht Vorstände bei BCG & Co., interviewte in seinen Podcasts Inside Brains, Der Atemcode und Matthias X inspirierende Forscher, Künstler und Biohacking-Legenden. Ab Q4 2025 liefert sein neues Format einzigartige Impulse, die man nicht nur versteht, sondern sofort im eigenen Körper erlebt.

Mission: Klarer denken. Tiefer fühlen. Länger leben. – Und genau das erwartet Sie in seinen News.

Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors Matthias Wittfoth.

Wenn Erholung krank macht – das paradoxe Phänomen der „Leisure Sickness“ (News vom 31.08.2025 | Dipl. Biol. Ursula Bien)

Kennen Sie das? Wochenlang rackern Sie sich ab, jonglieren Termine und To-do-Listen – und gesundheitlich geht es Ihnen erstaunlich gut. Bald winkt der wohlverdiente Urlaub. Doch kaum ist der Laptop zugeklappt, klappt auch das System zusammen.

Eben noch Projektleitung, Präsentation und PowerPoint – plötzlich: Kopfweh, Husten, Halsschmerzen. Willkommen im Urlaub! Der Körper meldet sich ausgerechnet dann krank, wenn der Chef endlich Ruhe gibt. Ist das die Rache ihres Körpers für´s geschunden werden?
Nein – eher Biochemie mit Timingproblemen.

Das Phänomen hat sogar einen Namen: „Leisure Sickness“, also Freizeitkrankheit. Und dies ist keineswegs selten. Laut einer Erhebung der EU-Internationalen Hochschule erleben 19,3 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig Krankheitssymptome an freien Tagen. Bekannt ist das Phänomen sogar bei 71,9 Prozent – also bei fast drei Vierteln der Beschäftigten.

Doch warum versagt ausgerechnet der Körper im Urlaub, obwohl man vorher im Alltag gut drauf war?

Die Antwort liegt in dem kleinen, unscheinbaren Molekül namens Cortisol.
Dieses Stresshormon ist unser körpereigener Hochleistungsmanager.
Es hält uns in Phasen hoher Belastung bei der Stange, indem es Entzündungen bremst und die Immunabwehr drosselt. Die Krankheitserreger arbeiten munter weiter, aber das Immunsystem steht auf Standby und schlägt erst dann zu, wenn der Stress vorbei ist. „Funktionieren statt Fiebern“ heißt die Devise!

Denn sobald die Belastung abrupt endet – etwa am ersten Urlaubstag – sinkt der Cortisolspiegel rasch. Der Körper verändert wieder seine innere Priorisierung, und das Immunsystem reagiert endlich auf längst vorhandene Erreger.
Was nun folgt, ist kein entspannter Neuanfang, sondern eher eine Art verspätete Krisensitzung der körpereigenen Abwehr. Da wird eifrig aufgeräumt, was sich zuvor im Verborgenen gestaut hat. Die Immunabwehr läuft auf Hochtouren – wie die städtische Müllabfuhr nach drei Tagen Streik. Erkältung, Kopfschmerzen oder Erschöpfung brechen durch – nicht aus Schwäche, sondern als Nachholeffekt.

Die Folge: Halsschmerzen, Erschöpfung, grippale Symptome – just in dem Moment, in dem man den Liegestuhl zurecht rückt oder die Wanderschuhe schnürt.
Der Körper nutzt die Ruhephase, um liegen gebliebene Immun-Baustellen abzuarbeiten. Leider fühlt sich das nicht wie Erholung an – sondern eher wie eine Quittung.

Wir werden also nicht krank, OBWOHL wir entspannen, sondern WEIL der Stress von uns abfällt.

Untersuchungen unter anderem von Professor Ad Vingerhoets (Universität Tilburg) zeigen: Besonders betroffen sind leistungsorientierte, verantwortungsbewusste Menschen. Wer schlecht abschalten kann, hohe Ansprüche an sich selbst stellt und selten Pausen zulässt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko für Freizeitkrankheit.

Was schützt uns vor der „Leisure Sickness“?


  • Fahren Sie die Belastung bewusst langsam herunter.

  • Nehmen Sie sich den Tag vor einem Reiseantritt bereits frei, so dass Sie entspannt packen und sich auf eine schöne Auszeit einstellen können.

  • Lassen Sie ihren Urlaub am Ende mit einem zusätzlichen Tag daheim ausklingen. Genießen Sie noch einmal all die schönen Momente – und gleiten Sie sanft zurück in ihren stressigen Alltag.

Wer während seiner anstrengenden Arbeitswochen seinen Cortisol-Spiegel nicht nur durch Termindruck quält, sondern auch mit Schlaf, eiweißreicher Ernährung, Bewegung und sozialer Nähe ausbalanciert, steht am Ende vielleicht nicht krank am Strand, sondern gesund auf dem SUP-Board.In diesem Sinne: Allen einen entspannten Urlaub!

Wer übrigens noch mehr über den Einfluss der Hormone auf den menschlichen Alltag lernen möchte, den erwarten beim “forever young Seminar” vom 2. bis 5. Oktober am Timmendorfer Strand interessante Informationen.

Quellen:
Erschöpft und krank an freien Tagen: Viele Arbeitnehmer:innen erleben Leisure Sickness
https://www.iu.de/forschung/studien/leisure-sickness/
Leisure sickness: a pilot study on its prevalence, phenomenology, and background
Ad J J M Vingerhoets 1 , Maaike Van Huijgevoort, Guus L Van Heck https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12411765/

Über die Autorin:

"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:

„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“

Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Dipl. Biol. Ursula Bien.


Glück ist machbar – mit der LA3-Methode (News vom 01.09.2025 | Dr. med. Ulrich Strunz)

Immer wenn das ACTH ansteigt, steigen auch die Endorphine – das körpereigene Rauschgift, das, wenn Sie so wollen, auch als „Kokain“ bezeichnet werden kann – an, denn Endorphine und Kokain besitzen denselben Rezeptor.

Glückliche Läuferin beim Karoliner Halbmarathon 2005

Glück kann man machen – hier beim Karoliner Halbmarathon 2005 in Forchheim. Fotograf: Thomas Schmidtkonz

Wenn Ihr körpereigenes Kokain ansteigt, dann nennen Sie das Glück. Sie werden euphorisch, sie werden glücklich, Glück können Sie machen.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, meine Damen und Herren, dass Sie Ihr ganzes Leben auf das Glück warten?

Sie warten immer, dass die Randbedingungen sich ändern, damit Sie einmal glücklich werden. Sie warten Ihr ganzes Leben.

Sie warten immer, dass die Steuern endlich einmal gesenkt werden. Sie werden lange warten,

Sie warten immer, dass die Angestellten in Ihrer Firma endlich einmal die Ärmel hochkrempeln und das Arbeiten anfangen, damit Sie einmal glücklich werden. Sie werden lange warten.

Sie warten immer, dass Ihre Kinder aus der Schule gute Noten mit nach Hause bringen, damit Sie glücklich werden. Sie ahnen, dass Sie lange warten werden.

Sie warten immer auf Ihr Glück.

Glück ist machbar

Wenn Sie doppelt so viel Sauerstoff in Ihr Gehirn pumpen mit der LA3-Methode, dann lösen Sie einen Kokainschub in Ihrem Gehirn aus und Sie werden glücklich.
Glück ist täglich machbar.
Auf Glück wartet man nicht, Glück macht man, täglich, selbst.

Ahnen Sie, worin sich der Adler von der Ameise unterscheidet?

Das beginnt schon im Gehirn.

Der Adler hat ein anatomisch anderes Gehirn. Der Adler hat einen größeren Datenspeicher. Er merkt sich alles.

Der Adler hat eine wesentlich bessere Durchblutung des Gehirnes. Er ist wacher.

Der Adler hat einen höheren ACTH-Spiegel. Er ist kreativ, er löst seine täglichen Probleme, schlagartig.

Der Adler ist glücklich, fröhlich und wirkt souverän, weil er einen höheren Kokainspiegel im Blut hat.

Ja, und wie macht der Adler das? Mit der LA3-Methode!

Jetzt wird es aber Zeit, dass ich Ihnen diese Methode etwas näher bringe.

Diese mysteriöse Methode, gefunden 1988 von Prof. Hollmann, veröffentlicht 1993 im Deutschen Ärzteblatt, ist nichts anderes, als laufen, joggen, rennen, Beine bewegen.

Läufer beim Coburger Wintermarathon 2007

So wird Sauerstoff ins Gehirn gepumpt – beim Coburger Wintermarathon 2007, einem Gruppenlauf in moderatem Tempo. Fotograf: Thomas Schmidtkonz.

Das ist eine einigermaßen sensationelle Entdeckung, denn die Menschheit hat sich wissenschaftlich Jahrzehnte mit dem Gehirn beschäftigt, hat herauszufinden versucht, wie man mehr Sauerstoff ins Gehirn pumpt und damit wacher wird und hat als Antwort immer gefunden: Geht nicht.

Auf die Idee, dass man die Beine bewegen muss, um im Gehirn wacher zu werden und das Gehirn eines Adlers zu bekommen, kam erst Hollmann – und das war genial.
Dieser Professor wurde durch diese Entdeckung weltberühmt.

Diesen Newsbeitrag finden Sie auch auf www.drstrunz.de.

Fermentation ist der Schlüssel zum Erfolg (News vom 02.09.2025 | Robert Krug)

„Was meinen Sie? Wie lange kann ein Getreidekorn aufbewahrt werden, so dass es wieder zum Leben erwachen kann, sprich auskeimt?“ Diese Frage stellt Bill Schindler in seinem Interview mit Mike Mutzel. Zur Erinnerung, Bill ist Anthropologe und er forscht intensiv auf dem Gebiet, wie wir Menschen uns in der Vergangenheit ernährt haben (https://www.strunz.com/news/die-nixtamalisation.html). Die Antwort auf die Frage lautet: Mindestens 38.000 Jahre, denn man hat kürzlich einen kleinen Nager gefunden, den man auf ca. 38.000 Jahre datiert hat. Das Korn, was der Nager kurz vor dem Tod gegessen hat, konnte man zum Keimen bringen.

An diesem recht eindrucksvollen Vorgang erkennt man, wie gut ein Korn sich vor den Einflüssen von außen schützen kann. Und damit beginnen auch die Probleme, für die wir heutzutage moderne Namen wie Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit haben. Doch es ist mitnichten nur das Gluten, welches uns Menschen Ärger bereitet und zu Recht darf man die Frage stellen: Wieso treten diese Probleme vermehrt in den letzten 70 Jahren auf, obwohl wir Menschen doch seit ca. 13.000 Jahren Getreide anbauen und verzehren?

Diese Antwort ist recht einfach: Bis zum Jahr 1800 wurde nach Bill Schindler hauptsächlich Sauerteigbrot auf Basis einer natürlichen Fermentation gebacken. Zudem haben viele Kulturen auf der Erde Fermentation als Aufbewahrungsmittel für viele verschiedene Pflanzen angewendet. Doch Fermentation macht weit mehr, als nur eine höhere Haltbarkeit zu erreichen. Im echten Sauerteig, der viele Stunden bis Tage bei Raumtemperatur benötigt, um zu reifen, sinkt der pH-Wert des Teigs auf unter 4,7, so dass Enzyme zum Abbau von Gluten wirksam werden. Neben Gluten werden zudem weitere Antinährstoffe abgebaut, so dass wir später beim Verzehr in der Lage sind, die Vitalstoffe wie B-Vitamine und Mineralien als Menschen aufzunehmen. Ohne diese Art Vorverdauung passiert nämlich genau das Gegenteil: Die heutzutage „schnell, schnell“ zubereiteten Getreideprodukte rauben uns Mineralien und Vitamine aus dem Verdauungstrakt, die in anderen Nahrungsmitteln enthalten sind. Sie erinnern sich sicherlich an meine „Austernstudie“ (siehe https://www.strunz.com/news/cornflakes.html). Und das trifft nicht nur auf Mais, sprich Corn Flakes, zu, sondern auf alle sorglos verarbeiteten Getreideprodukte wie auch sorglos zubereiteten Bohnen.

Und genau aus diesem Kontext möchte ich vor den sogenannten „glutenfreien“ Produkten warnen, sofern die nicht mittels echtem Sauerteig zubereitet wurden. Sie haben bei glutenfreien Backwaren zwar ein Produkt, welches kein Gluten enthält, da dort primär Mais- und Reismehl verwendet werden. Sie haben jedoch genau das gerade beschriebene Problem, dass Sie Ihrem Körper Mineralien und Vitalstoffe entziehen, da wir als Gesellschaft nicht mehr die traditionelle Technik der Zubereitung anwenden. Das alles ändert sich in dem Moment, wenn der Bäcker auf Basis von echtem Sauerteig arbeitet und daher waren bis zum 19. Jahrhundert unsere modernen Unverträglichkeiten auch weitestgehend unbekannt.

Ein Sauerteigbrot braucht ca. 1 bis 3 Tage, um hergestellt zu werden. Ein moderner Brotteig mit Hefe und anderen Hilfsmitteln braucht nur 1-2 Stunden. Hier zahlen wir als Gesellschaft mal wieder einen sehr hohen Preis für ein etwas billigeres Brot!

Ich fasse zusammen: Echtes Sauerteigbrot kann von Menschen mit Zöliakie vertragen werden, siehe unten zitierte Studie wie auch die Erfahrung von Bill Schindler. Durch diese Zubereitung sind wir Menschen überhaupt erst in der Lage, die Vitalstoffe im Getreide auch aufzunehmen. Und das Gleiche gilt im Prinzip für Linsen und Bohnen. Auch diese muss man gut vorbereiten, damit wir sie sinnvoll verzehren können. Seitdem ich gelbe Bohnen mittels Natron und Wasser über Nacht ziehen lasse, vertrage ich sie plötzlich sehr gut. Ich hatte gelbe Bohnen seit 2017 gemieden.

Quelle:
Sourdough Bread Made from Wheat and Nontoxic Flours and Started with Selected Lactobacilli Is Tolerated in Celiac Sprue Patients, Raffaella Di Cagno et al., 2004, DOI: 10.1128/AEM.70.2.1088–1096.2004



Über den Autor:

“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”

Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors Robert Krug.

Sich Stress abgewöhnen (News vom 03.09.2025 | Dr. Kristina Jacoby )

Fast jeder ist gestresst. Doch Stress ist ein äußerst unangenehmes Gefühl. Dauerstress ist anstrengend und kann sogar krank machen. Viele Menschen sind der Meinung, dass ihre äußeren Umstände für ihren Stress verantwortlich sind und sie diesem ziemlich machtlos ausgeliefert sind. Studien zu Meditation und Achtsamkeit kommen jedoch zu anderen Ergebnissen.

Stress ist eine automatische, ungesunde Reaktion auf eine Situation. Man kann sich dieser Reaktionen bewusst werden und sie ändern. Dadurch nimmt der Stress ab und kann bei viel Übung sogar ganz verschwinden.

Bereits als Säugling und im Mutterleib lernen wir, auf bestimmte Situationen zu reagieren, oder wir übernehmen die Stimmungen unserer Eltern oder anderer Bezugspersonen. Deren Reaktionen sind jedoch nicht immer gesund oder ideal. Treten im Erwachsenenleben ähnliche Situationen auf, reagieren wir wieder auf die gleiche Weise, ohne dass uns das bewusst ist. Viele dieser automatischen Reaktionen sind von Angst geprägt. Angst, etwas nicht gut genug zu machen, Angst, zu spät zu kommen oder für Aufgaben zu lange zu brauchen, Angst, etwas zu verlieren oder Angst, sich zu blamieren, ist purer Stress.

Durch Achtsamkeitsmeditationen lernt man, Situationen und die eigenen Gefühle wertfrei zu beobachten und zu akzeptieren.

Wenn man lernt, Situationen und die eigenen Gefühle wertfrei zu beobachten und zu akzeptieren, werden einem die automatischen Muster immer deutlicher. Gerät man beispielsweise unter Zeitdruck und bekommt Angst, Arbeitskollegen zu enttäuschen, weil man seine Aufgaben nicht nach Zeitplan erledigt hat, nimmt man zunächst den Zeitdruck und die Angst wahr. Wenn man in der Lage ist, die Angst zu beobachten, sich aber nicht von ihr steuern zu lassen, ist schon sehr viel gewonnen. Das Denken bleibt klar, was bei Angst sonst meistens nicht der Fall ist. Mit etwas innerem Abstand kann man auch überlegen, was wirklich Schlimmes passieren würde, wenn man seine Aufgabe nicht zum vereinbarten Zeitpunkt erledigt bekommt. Meistens passiert nämlich gar nicht viel. Die Arbeitskollegen sind vielleicht enttäuscht oder genervt, aber mit Achtsamkeitsübungen macht einem das nichts aus. Man ist in der Lage, die Situation zu beobachten, und akzeptiert die negativen Gefühle des Kollegen oder der Kollegin. Selbst die Möglichkeit, einen Job oder Auftrag aufgrund der Nichteinhaltung des Zeitplans potenziell zu verlieren, macht einer Person, die sehr in Achtsamkeitsmeditation geübt ist, nichts aus.

Das liest sich jetzt vielleicht so, als ob Menschen, die in Achtsamkeitsmeditation geübt sind, alles egal ist. Das ist jedoch nicht der Fall. Vielen ist das Wohlergehen anderer Menschen sehr wichtig, und sie bemühen sich sehr, ihre Aufgaben gut zu erledigen. Sie reagieren nur nicht mit ungesunden, automatischen Mustern, die zu Stress führen. Stattdessen tun sie, was zu tun ist, und können Probleme klar erkennen und kommunizieren.

Eine Studie zeigt deutlich, dass Achtsamkeitsmeditation Stress reduziert – sogar bereits nach acht Wochen.

In einer randomisierten, achtwöchigen Studie wurden gestresste Erwachsene auf drei Gruppen verteilt: Die Teilnehmer der ersten Gruppe erlernten das Beobachten und Akzeptieren der Situation und ihrer Gefühle, die Teilnehmer der zweiten Gruppe nur das Beobachten. Die Teilnehmer der dritten Gruppe erlernten weder das Beobachten noch das Akzeptieren.

Die Teilnehmer der ersten Gruppe, die das Beobachten und Akzeptieren von Situationen und Gefühlen lernten, zeigten im Alltag deutlich weniger Stress und berichteten nach dem Training weniger häufig von Stressmomenten als die Teilnehmer der beiden anderen Gruppen.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass das Training der Annahmehaltung – also das bewusste Nichtbewerten und Akzeptieren einer Situation sowie der eigenen Emotionen – ein entscheidender Wirkmechanismus der Achtsamkeit ist, der zur Stressresilienz beiträgt.

Quelle: Chin B, Lindsay EK, Greco CM, et al. Psychological mechanisms driving stress resilience in mindfulness training: A randomized controlled trial. Health Psychol. 2019;38(8):759-768. doi:10.1037/hea0000763

Über die Autorin:

"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"

Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Dr. Kristina Jacoby.

Vom Golf bis zur Kaffeetasse – Quiet-Eye-Training für Sport und Alltag (News vom 04.09.2025 | Justus Mörstedt)

Wir alle kennen das Gefühl, wenn wir in entscheidenden Momenten trotz guter Vorbereitung versagen – das sogenannte „Choking under Pressure“. In meinem letzten Artikel habe ich erklärt, wie der präfrontale Cortex dabei eine Schlüsselrolle spielt und warum Kinder in diesen Momenten oft unbefangener handeln als Erwachsene. Heute möchte ich anhand des Quiet-Eye-Trainings zeigen, mit welchen konkreten Techniken wir diese Leichtigkeit wiedererlangen, um Leistungsabfall vorzubeugen und unsere Stärken auch unter Druck voll abrufen zu können.

Der Ursprung dieses Konzeptes liegt in den Präzisionssportarten. Es wurde erforscht, mit welchen Routinen z.B. Golfer, Fußballer oder Basketballer in Drucksituationen die höchste Trefferrate erzielen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Das Quiet-Eye-Training (quiet eye=ruhiges Auge) fördert eine effektivere Blickkontrolle, stärkere Herzratenverlangsamung, reduzierte Muskelaktivität und somit leistungsfähigere Performance. (1)

Das Prinzip ist allerdings nicht an bestimmte Sportgeräte gebunden, sondern an den Mechanismus, vor einer kritischen Handlung einen fokussierten, stabilen Blick auf das Wesentliche zu etablieren. Es braucht lediglich ein wenig Übung. Der Ablauf kann an die jeweilige Spannungssituation angepasst, sollte aber nicht grob verändert werden:


  • Nehmen Sie Ihre Umgebung bewusst wahr.
    • Aufrechte Haltung, eine Minute Fokus auf die Gesamtsituation (Raum, Personen, Temperatur, Licht…)
    • Abschließend drei ruhige Atemzyklen

  • Wählen Sie einen Fixpunkt für Ihr Auge.
    • Suchen Sie einen Fixpunkt für das Auge, welchen Sie für maximal 2-3 Sekunden fokussieren

  • Fixieren Sie diesen Punkt.
    • Einen ruhigen Atemzug durchführen
    • Danach sofort mit der Aktion beginnen (Dabei geht es darum, die Handlung aus dem Fokus heraus zu beginnen.)

Diese Routine sollte über mindestens zwei Wochen 4-5x/Woche trainiert werden, bevor sie in Drucksituation sicher angewandt werden kann. So versteht der Ausführende, worauf er seine Aufmerksamkeit während der Bewegungsausführung richten sollte. Die Effizienz der Informationsverarbeitung steigt und irrelevante Reize können ausgeblendet werden. Es verleiht dem Anwender ein besseres subjektives Gefühl der Kontrolle, was zur positiven unterbewussten kognitiven Bewertung führt und damit den Umgang mit der Angst vor dem Scheitern besser reguliert. (2)

Wenn mir die Gedanken im Call-Room vor einem großen Wettkampf nur so durch den Kopf schießen und ich spüre, wie sich die Nervosität vor dem Einmarsch auf die Startbrücke langsam ausbreitet, dann versuche ich genau das – ich fokussiere meinen Blick auf einen beliebigen Gegenstand, bevor mein Name ertönt und ich aus diesem Fokus heraus den Wettkampfraum betrete. Durch jahrelange Übung trete ich zu diesem Zeitpunkt in einen Zustand über, den man als Flow bezeichnet. Es ist der Zustand völliger Vertiefung und Konzentration. Ich denke nichtmehr über das Bevorstehende nach, ich lasse es geschehen und vergesse alles rundherum. Wo mich Minuten zuvor noch Zweifel und Ängste plagten, breitet sich nun ein tiefes inneres Vertrauen aus - Showtime!

WM 2024

Das Bild zeigt den Finswimmer Justus Mörstedt bei der WM 2024

Implementieren Sie diese einfache Anwendung in Ihren Alltag und erlangen Sie Kontrolle über Druck- und Angstsituationen. Ob im Sport, vor der Prüfung, vorm Bewerbungsgespräch oder Vortrag – Sie werden das abrufen können, was Sie schon immer beherrschen. Der externe Blickfokus beruhigt das Nervensystem, senkt unsere Herzfrequenz sowie Muskelspannung und hilft so, auch in Stresssituationen die optimale Leistung abzurufen.

Meine ersten Erfahrungen mit Quiet-Eye-Training habe ich übrigens beim Tragen einer randvollen Kaffeetasse gemacht – eine durchaus effektive Kombination, um den Morgen fokussiert zu beginnen. Falls das alles nichts für Sie sein sollte, werfen Sie einen Blick in die nächste News, wenn wir uns die Atmung genauer anschauen.

(1) Moore LJ, Vine SJ, Cooke A, Ring C, Wilson MR. Quiet eye training expedites motor learning and aids performance under heightened anxiety: the roles of response programming and external attention. Psychophysiology. 2012 Jul;49(7):1005-15. doi: 10.1111/j.1469-8986.2012.01379.x. Epub 2012 May 7. PMID: 22564009.

(2) He, Q., Liu, Y. & Yang, Y. The effect of quiet eye training on golf putting performance in pressure situation. Sci Rep 14, 5182 (2024). https://doi.org/10.1038/s41598-024-55716-z



Über den Autor:

“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200 m Streckentauchen hält er den Weltrekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."

Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors und Finschwimmers Justus Mörstedt.

Ich hab die Blase voll (News vom 05.09.2025 | Dipl. Biol. Ursula Bien)

Es gibt Dinge im Leben, die kommen mit dem Alter fast so sicher wie graue Haare oder eine Lesebrille: nächtliche Ausflüge ins Badezimmer wegen einer vollen Blase. Dieses Phänomen heißt NYKTURIE, klingt nach einer griechischen Urlaubsinsel, ist aber nichts anderes als der Fachbegriff für „nächtliches Wasserlassen”.

Doch warum muss man jenseits der Fünfzig nachts öfter auf´s Töpfchen? Wieder einmal spielt hier ein Hormon eine entscheidende Rolle: ADH. Drei Buchstaben mit großer Wirkung: Antidiuretisches Hormon (ADH), auch Vasopressin genannt.
Gebildet wird es im Hypothalamus und dann von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet. Es bestimmt, wieviel Wasser im Körper verbleibt und wie stark der Urin konzentriert wird.

Zur Erinnerung: Unsere Nieren leisten täglich Schwerstarbeit.
Sie filtrieren unser Blut ca. 60 mal am Tag durch, d.h. wir “waschen” die unglaubliche Menge von 150-180 Litern (!!!) Primärharn.
Mithilfe des ADH wird das meiste davon im Laufe eines Tages wieder rückresorbiert. Am Ende landen nur etwa 1,5 bis 2 Liter als “Endharn” in der Toilette.

Evolutionsbiologisch war ADH eine großartige Erfindung.
Unsere Vorfahren konnten so auch in trockenen Zeiten überleben, weil weniger wertvolle Flüssigkeit verloren ging.
ADH sorgt auch dafür, dass die Nieren nachts weniger Harn produzieren, und wir in Ruhe durchschlafen können. Ein cleverer Trick der Natur, der wunderbar funktioniert, solange wir jung sind.

Denn wie so viele Hormondrüsen wird auch die Hypophyse im Alter unproduktiver: Die ADH-Produktion sinkt mit den Jahren, die Nieren arbeiten auch nachts munter weiter, und die Blase meldet sich wie tagsüber zum Dienst. Ein Phänomen übrigens, das Männer und Frauen gleichermaßen kennen.
Natürlich gibt es auch noch andere Ursachen für den nächtlichen Harndrang. Besonders bei Männern kann eine Prostatavergrößerung der Grund sein.
Sie engt die Harnröhre ein, so dass die Blase nicht richtig leer wird und sich schneller wieder füllt. Zum Glück ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata (BPH) durch den Urologen leicht festzustellen.

Bei Frauen wiederum kann eine Gebärmuttersenkung auf die Blase drücken und so für nächtlichen Harndrang sorgen. Auch das lässt sich gynäkologisch gut diagnostizieren.

Ob fehlendes ADH, vergrößerte Prostata oder Gebärmuttersenkung:
Wenn die Blase voll ist, meldet sie sich zuverlässig wie ein Wecker, auch mitten in der Nacht. Wohl dem, der einfach aufstehen, Wasser lassen, zurück ins Bett gehen und wieder einschlafen kann.

Vielen gelingt das nicht, weshalb Nykturie eine recht störende Sache sein kann.

Da hilft es nur, am Abend grössere Trinkmengen zu vermeiden, und auf harntreibende Stoffe wie Alkohol und koffeinhaltige Getränke zu verzichten.

Abends vor dem Zubettgehen empfiehlt sich eine “Doppelentleerung”, d.h. Wasser lassen, kurz warten und dann ein zweites Mal ablaufen lassen. Sie werden staunen: 50 ml zusätzlich werden Sie ganz sicher auf diese Weise los. Und einfach nicht ärgern, und es positiv sehen: Wer nachts öfter raus muss, hat morgens schon seine ersten Schritte auf dem Schrittzähler gesammelt.

Wer übrigens noch mehr über den Einfluss der Hormone auf den menschlichen Alltag lernen möchte, den erwarten beim “forever young Seminar” am 2. bis 5. Oktober am Timmendorfer Strand interessante Informationen.



Über die Autorin:

"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:

„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“

Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Dipl. Biol. Ursula Bien.


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