Weißer Hautkrebs, insbesondere das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom, zählen zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit. Menschen, die bereits an einem dieser Tumoren erkrankt sind, tragen ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens weitere Hautkrebse zu entwickeln. Bereits in meiner News vom 31.1.2025 habe ich über erste Erkenntnisse in Bezug auf Nicotinamid, einem Derivat von Vitamin B3, in der Prävention von weißem Hautkrebs berichtet. Jetzt gibt es eine aktuelle retrospektive Kohortenstudie aus den USA, die zeigt, dass Nicotinamid das Risiko für erneute Hautkrebserkrankungen signifikant senken kann.
Nicotinamid oder auch Niacinamid ist die nicht Flush-auslösende Form von Niacin (Vitamin B3). Es ist ein essenzieller Bestandteil zahlreicher Stoffwechselprozesse und spielt eine zentrale Rolle in der Zellenergieproduktion und DNA-Reparatur. Im Körper wird Nicotinamid zu Nicotinamidadenindinukleotid (NAD⁺) und Nicotinamidadenindinukleotidphosphat (NADP⁺) umgewandelt – zwei lebenswichtige Coenzyme, die an über 400 enzymatischen Reaktionen beteiligt sind.
Gerade in der Haut, die kontinuierlich der UV-Strahlung ausgesetzt ist, sind NAD⁺-abhängige Prozesse entscheidend, z. B.:
Diese Mechanismen erklären, warum Nicotinamid in den letzten Jahren als potentes Mittel zur Sekundärprävention von Hautkrebs in den Fokus gerückt ist.
Was wurde in der neuen Studie untersucht? Die Forscherinnen und Forscher des Vanderbilt University Medical Center analysierten die elektronische Gesundheitsdaten von 33.822 Patienten mit Hautkrebserkrankungen.
Von diesen erhielten 12.287 Personen Nicotinamid (500 mg zweimal täglich über mehr als 30 Tage), während 21.479 Patienten ohne Supplementierung als Kontrollgruppe dienten. Beide Gruppen wurden sorgfältig aufeinander abgestimmt, um Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und andere Einflussfaktoren zu berücksichtigen.
Insgesamt zeigte sich bei Nicotinamid-Anwendern ein 14 % geringeres Risiko, erneut an Hautkrebs zu erkranken. Besonders stark war der Effekt bei Patienten, die unmittelbar nach ihrer ersten Hautkrebsdiagnose mit der Einnahme begannen: Hier sank das Risiko um 54 %. Bei späterem Beginn schwächte sich der Nutzen ab, was darauf hindeutet, dass der zeitnahe Einsatz entscheidend für den Erfolg ist.
Die größte Wirkung wurde beim kutane Plattenepithelkarzinom beobachtet, doch auch beim Basalzellkarzinom war eine signifikante Risikoreduktion nachweisbar.
Die Ergebnisse bestätigen, dass Nicotinamid ein sicheres, gut verträgliches und kostengünstiges Präventionsmittel für Patienten mit erhöhtem Hautkrebsrisiko ist.
Mit seinem breiten Wirkmechanismus – von der DNA-Reparatur über antioxidative Effekte bis hin zur Immunstärkung – könnte Nicotinamid künftig zu einem zentralen Bestandteil einer ganzheitlichen Hautkrebsprävention werden.
Quelle:
Breglio KF, Knox KM, Hwang J, Weiss R, Maas K, Zhang S, Yao L, Madden C, Xu Y, Hartman RI, Wheless L. Nicotinamide for Skin Cancer Chemoprevention. JAMA Dermatol. 2025 Sep 17:e253238. doi: 10.1001/jamadermatol.2025.3238. Epub ahead of print.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Autoimmunerkrankung der Schilddrüse und eine der zentralen Ursachen für eine Unterfunktion. Das Immunsystem richtet sich dabei irrtümlich gegen körpereigene Schilddrüsenzellen.
Ein entscheidender diagnostischer Hinweis auf diese Autoimmunreaktion sind Antikörper, die sich gezielt gegen Bestandteile der Schilddrüse richten.
Doch Antikörper sind nicht gleich Antikörper – und ihre Aussagekraft unterscheidet sich deutlich. Außerdem werden in der Praxis in der Regel nicht alle relevanten Marker bestimmt, was die Diagnose erschweren oder verzögern kann. Viele Patienten berichten mir beim Erstgespräch, dass in der Arztpraxis häufig nur ein Marker bestimmt wurde – meist Anti-TPO.
Marker wie Anti-TG und TRAK sowie neuere Autoantikörper wie gegen das Selenoprotein-P werden in vielen Fällen gar nicht berücksichtigt.
Das ist ein Problem, denn nicht jede Person mit Hashimoto hat alle klassischen Antikörper erhöht. Bei manchen sind nur Anti-TPO erhöht, bei anderen nur Anti-TG – und einige haben keine auffälligen Standardmarker, zeigen aber dennoch typische Ultraschallbefunde. Das Fehlen einzelner Marker kann die Diagnose verzögern oder dazu führen, dass Beschwerden nicht ernst genommen werden. Ohne TRAK-Bestimmung kann eine Mischform oder auch die Basedow-Verlaufsform übersehen werden. Neue Marker wie Selenoprotein-P-Antikörper können bei unklaren oder therapieresistenten Verläufen hilfreich sein.
Kurz gesagt: Eine gründliche Diagnostik sollte immer alle relevanten Antikörper einschließen.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass erhöhte Antikörperwerte automatisch eine „aktive“ Erkrankung oder einen Krankheitsschub bedeuten. Antikörper korrelieren auch nicht zuverlässig mit Symptomen. Sie sagen wenig darüber aus, wie geschädigt die Schilddrüse ist. Und sie geben keine klare Prognose über den zukünftigen Verlauf.
Wichtig ist zudem zu wissen ist, dass erhöhte Antikörper allein noch keinen Hashimoto bedeuten. Besonders leicht erhöhte Werte kommen auch bei vielen gesunden Menschen vor und sind daher nicht automatisch ein Hinweis auf eine Erkrankung. Um Klarheit zu bekommen, gehört deshalb immer auch eine Ultraschalluntersuchung dazu – sie hilft, eine sichere Erstdiagnose zu stellen.
Besonders Anti-TPO-Antikörper können schon Jahre vor Symptomen auftreten und durch Stress, Infekte oder hormonelle Umstellungen beeinflusst werden.
Nur die Kombination aus Antikörpern, Hormonstatus und Ultraschall ermöglicht eine sichere, klare und ganzheitliche Diagnose.
Quellen:
Federige MAF, Romaldini JH, Miklos ABPP, Koike MK, Takei K, Portes ES. Serum selenium and selenoprotein-P levels in autoimmune thyroid diseases patients in a select center: a transversal study. Arch Endocrinol Metab. 2017 Dec;61(6):600-607. doi: 10.1590/2359-3997000000309. PMID: 29412385; PMCID: PMC10522059.
Sun Q, Mehl S, Renko K, Seemann P, Görlich CL, Hackler J, Minich WB, Kahaly GJ, Schomburg L. Natural Autoimmunity to Selenoprotein P Impairs Selenium Transport in Hashimoto's Thyroiditis. Int J Mol Sci. 2021 Dec 3;22(23):13088. doi: 10.3390/ijms222313088. PMID: 34884891; PMCID: PMC8658221.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.

Hatschi, der Herbst ist da – und der Start in die neue Hust & Schnief-Saison ist offiziell eröffnet. Auch die Covid-Warner laufen sich warm und warnen vor neuen zirkulierenden Virus-Varianten. Da könnte vielleicht ein (nicht ganz) neuer Therapie-Ansatz für Beruhigung sorgen: Alt bekannte anti-allergische Nasensprays können womöglich das Ansteckungsrisiko vermindern und Beschwerden lindern. Darauf weisen zumindest die Ergebnisse einer klinischen Phase II-Studie zum möglichen Schutzeffekt durch das Antiallergikum Azelastin hin. Publiziert wurde die Arbeit gerade im Fachjournal JAMA Internal Medicine.
In der doppelblind-randomisierten placebokontrollierten Studie mit 450 gesunden Probanden konnte ein Forscherteam der Universität des Saarlandes zeigen, dass die regelmäßige Anwendung des rezeptfrei verkäuflichen Nasensprays mit dem Antihistaminikum Azelastin das Ansteckungsrisiko mit einer Covid-Infektion gegenüber Placebo signifikant – um zwei Drittel – senkt.
Die Verum-Gruppe (227 Probanden) erhielt 56 Tage lang dreimal pro Tag das anti-allergische Nasenspray, die Kontrollgruppe bekam während dieser Zeit dreimal am Tag eine Placebo-Lösung in die Nase gesprüht. Während dieser Zeit infizierten sich 2,2 Prozent der Azelastin-Gruppe mit dem Covid-Virus, in der Placebo-Gruppe dagegen waren es 6,7 Prozent. Zudem waren in der Verum-Gruppe auch die Verläufe der Infektion weniger schwer und die Probanden hatten sich auch seltener mit Rhinoviren infiziert. Die Forscher führen den Effekt auf eine lokale antivirale Wirkung des Heuschnupfen-Nasensprays zurück, das sich laut Studienleiter Robert Bals auch als Maßnahme zur Vorbeugung von Infektionen eignen könne.
Der Ansatz, durch eine Blockade von Histaminrezeptoren Entzündungen bei viralen Infekten zu lindern, ist nicht ganz neu: Bereits zu Pandemie-Zeiten behandelten Kliniken in der EU und auch in China Patienten mit systemischen Antihistaminika. Mit guten Erfolgen, wie unter anderem die Covid-Patienten (Durchschnittsalter: 47 Jahre) zeigte. Das Risiko einer Hospitalisierung der Patienten konnte deutlich gesenkt werden.
Histamin ist ein Botenstoff, der bei vielen Entzündungen (nicht nur allergisch bedingten) beteiligt ist und dabei hilft, die Immunantwort zu steuern. Er bewirkt unter anderem eine Weitung der Blutgefäße und eine verstärkte Durchblutung. Dass Corona-Viren womöglich auch Histaminrezeptoren zum Andocken an Zellen nützen können, wurde bereits in Laborversuchen gezeigt.
Und was tut man als schlauer Mensch, wenn der Körper von zu viel Histamin geplagt wird? Man hilft ihm beim Abbau des inflammatorischen Botenstoffs und verringert die Entzündung. Zum Beispiel durch die Einnahme von Vitamin C, das für die Bildung des Abbau-Enzyms Diaminoxidase (DAO) zwingend nötig ist und hohe Histaminspiegel senkt. Netter Nebeneffekt: Vitamin C macht auch die Fresszellen des Immunsystems gegen Erreger aller Art mobil. Eine gute Sache in der Hatschi-Saison.
Mehr zum Thema lesen Sie hier: https://www.strunz.com/news/corona-und-der-doppelte-nobelpreis.html
Quellen:
Lehr T, Meiser P, Selzer D, et al. Azelastine Nasal Spray for Prevention of SARS-CoV-2 Infections: A Phase 2 Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med. Published online September 02, 2025. doi:10.1001/jamainternmed.2025.4283
Morán Blanco JI, Alvarenga Bonilla JA, Fremont-Smith P, Villar Gómez de Las Heras K. Antihistamines as an early treatment for Covid-19. Heliyon. 2023 May;9(5
Yu F, Liu X, Ou H, Li X, Liu R, Lv X, Xiao S, Hu M, Liang T, Chen T, Wei X, Zhang Z, Liu S, Liu H, Zhu Y, Liu G, Tu T, Li P, Zhang H, Pan T, Ma X. The histamine receptor H1 acts as an alternative receptor for SARS-CoV-2. mBio. 2024 Aug 14;15(8):e0108824. doi: 10.1128/mbio.01088-24. Epub 2024 Jul 2. PMID: 38953634; PMCID: PMC11324024.
Über die Autorin:
Marion Meiners ist ausgebildete Verlagskauffrau und Journalistin und arbeitete viele Jahre für Zeitschriften als Redakteurin für Gesundheit und Ernährung. Zusammen mit Labor-Professor Hans-Peter Seelig schrieb sie das Buch „Laborwerte klar und verständlich“.
Ihre Begeisterung für Medizinthemen entdeckte sie in frühen Berufsjahren, nachdem ihr eine Verwandte einen Pschyrembel schenkte. Seither heißt ihr digitales „Wohnzimmer“ PubMed und die Faszination für die Ursachen-Fahndung bei Krankheiten sowie die Effekte von Ernährung und Lebensstil auf die Gesundheit hält an.
Das sagt sie über ihre Tätigkeit:
„Alles hängt mit allem zusammen im Körper. Das ist leider in unserer „Schubladen“-Medizin noch nicht so ganz angekommen. Ein Nährstoffmangel kann etwa ebenso fatale Auswirkung auf alle Organsysteme haben wie z.B. ein kranker Zahn. Umgekehrt kann schon eine veränderte Zusammenstellung der Makro-oder Mikronährstoffe in der Ernährung gigantische therapeutische Effekte entfalten. Welche, und wie gut belegt diese sind – darüber möchte ich informieren.“

Ich mag, wenn man sehr einfache Blutwerte oder Messwerte findet, durch die man ganz massiv seine Gesundheit beeinflussen kann, wenn man diese kennt und im Anschluss darauf achtet. Ein solch einfacher Messwert ist die Anzahl der Schritte, die wir am Tag gehen. Und zu diesem Messwert ist gerade eine Auswertung auf Basis der NHANES-Daten in Kombination mit einem Schrittzähler veröffentlicht worden. Was vermuten Sie, wie sehr erhöht sich Ihr Risiko, wenn Sie nur 3000 anstatt 9000 Schritte am Tag gehen? Ein klein wenig? Tatsächlich ist das dramatisch, schauen wir uns die Daten einmal an:

Denn tatsächlich steigt das Risiko, in den kommenden 20 Jahren zu sterben, massiv. Man hat in diesem Rahmen auch noch eine Untergruppe untersucht, nämlich Teilnehmer, die bereits hohen Blutdruck haben. Das Spannende, man kommt ziemlich exakt zu dem gleichen Ergebnis:

Bei ca. 9000 Schritten liegt der optimale Punkt für die Untergruppe wie auch für den gesamten Teilnehmerkreis, den man über 12 Jahre hinweg beobachtet hat. Oder anders, bei 9000 Schritten startet sozusagen der optimale Bereich, es gibt danach keine Verbesserung mehr. Doch schauen wir uns die ermittelten Daten einmal ganz genau an: Bei den 1629 Teilnehmern mit hohem Blutdruck sind in 12 Jahren 370 Teilnehmer verstorben, nur eben sehr ungleich verteilt. Das Risiko war in der Gruppe mit der geringsten Anzahl an Schritten um Faktoren höher. Oder anders formuliert: In der Gruppe mit der geringsten Anzahl an Schritten (maximal 4350 Schritte am Tag) haben lediglich ca. 60 Prozent der Teilnehmer überlebt. Zum Vergleich: In der Gruppe mit den meisten Schritten haben weit über 90 Prozent der Teilnehmer überlebt.
Wenn ich noch ein wenig in den gemessenen Daten schaue, dann finde ich in diesen Tabellen, dass die Gruppe mit den wenigsten Schritten auch den höchsten BMI hat wie auch den schlechtesten HDL-Wert aller Gruppen. Auch hat diese Gruppe den höchsten Triglycerid-Wert und in der ersten Studie auch die höchste Anzahl an Teilnehmern mit hohem Blutdruck. Daher verwundert es auch nicht, dass sich in dieser Gruppe die mit Abstand höchste Anzahl an Diabetikern Typ-2 wiederfindet, denn das sind alles typische Messwerte für eine fortschreitende Insulinsresistenz, die in den Hausarztpraxen leider bis heute ignoriert wird. Wahrscheinlich, weil man hier „nur“ mit dem Thema Ernährung gegenwirken kann, dann jedoch recht zügig, wie wir durch Sarah Hallberg wissen. Sie erinnern sich: Satte 60 Prozent Remission von Diabetes Typ-2 binnen eines Jahres auf Basis einer ketogenen Ernährung. Wenn Sie mich fragen, ist es unverantwortlich, dass diese Studie nicht als kleines Handout in jeder Arztpraxis ausliegt. Und mit jeder Arztpraxis meine ich jede - nicht nur in Deutschland.
Quellen:
Association of daily step counts and step intensity with mortality among US adults: a cross–sectional study of NHANES 2005–2006, Chuanjiang Li, 2025, DOI: 10.1186/s12876-025-03606-7
Associations of daily step count with all-cause mortality and cardiovascular mortality in hypertensive US adults: a cohort study from NHANES 2005–2006, Xiangping Chai et al, 2025, DOI: 10.1186/s12889-024-21216-y
Effectiveness and Safety of a Novel Care Model for the Management of Type 2 Diabetes at 1
Year: An Open-Label, Non-Randomized, Controlled Study, Sarah Hallberg et al., 2018,
DOI: 10.1007/s13300-018-0373-9
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”

Viele Menschen mit Arthrose im Knie kennen das: Schmerztabletten, Physiotherapie, vielleicht eine Spritze ins Gelenk, doch die Schmerzen kehren zurück. Nun zeigen Studien, dass die Lösung viel tiefer liegt. Genauer gesagt, im Fuß.
Ein achtwöchiges Trainingsprogramm für die Fuß- und Sprunggelenksmuskeln senkte bei Menschen mit Kniearthrose die Schmerzen deutlich und verbesserte die Beweglichkeit. Dreimal pro Woche kräftigten die Teilnehmer unter Anleitung gezielt die kleinen Muskeln des Fußes. Das Ergebnis überzeugte. Die Probanden hatten weniger Schmerzen, mehr Funktion, mehr Kraft. Sogar im „Chair Stand Test“, dem Aufstehen von einem Stuhl ohne Hilfe der Arme, schnitten sie signifikant besser ab als die Vergleichsgruppe.
Starke Fuß- und Sprunggelenksmuskeln stabilisieren den gesamten Bewegungsapparat von unten nach oben. Die Last auf das Knie verteilt sich gleichmäßiger, Fehlstellungen nehmen ab, und das Gelenk wird entlastet.
Praktische Konsequenz
Kraft für die Füße, eine sichere Methode, die nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch die Funktion im Alltag verbessern kann. Besonders wertvoll für Menschen, die schweres Krafttraining für die Beine nicht mehr vertragen.
Hier drei alltagstaugliche Übungen, die die Fuß- und Sprunggelenksmuskeln kräftigen, ganz ohne Geräte, einfach zu Hause machbar:
Quellen: Dantas GAF, Sacco ICN, Ferrari AV, et al. Effects of a foot-ankle muscle strengthening program on pain and function in individuals with knee osteoarthritis: a randomized controlled trial. Braz J Phys Ther. 2023;27(4):100531. doi:10.1016/j.bjpt.2023.100531
--Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"

In meinem vorherigen Newsletter habe ich vorgestellt, welche theoretischen Mengen an Nahrung ein Sportler aufnehmen müsste, um seinen Kalorienbedarf zu decken. Doch die Frage nach den Kilokalorien ist in Wahrheit eine deutlich komplexere Angelegenheit. Die einfache Rechnung – „ich esse meinen Grundumsatz plus meine verbrannten Trainingskalorien“ – ist falsch. Denn es geht nicht darum, wie viele Kalorien gegessen werden, sondern wie viel Energie dem Körper nach dem Training noch übrig bleibt, um alle lebenswichtigen Prozesse aufrechtzuerhalten.
Genau hier setzt das Konzept der Energy Availability (EA) – Energieverfügbarkeit – an.
Die zentrale Idee: Der Körper benötigt nach dem Training genügend Energie, um alles zu versorgen, was für Gesundheit und Leistungsfähigkeit entscheidend ist: Stoffwechsel, Immunsystem, Hormonstatus, Herz-Kreislauf-Systems, Regenerationsfähigkeit, Kognition. Als Berechnungsgrundlage dient die fettfreie Masse (FFM), also alle Gewebe im Körper, außer Fett. Denn: Fett verbraucht kaum Energie und ist für die Steuerung der erwähnten Prozesse nicht relevant.
Dr. Anne Loucks, eine der weltweit führenden Sportphysiologen, hat diese Methode entwickelt, die uns zeigt, ab welcher Energieverfügbarkeit der Körper gesund und leistungsfähig bleibt – und ab wann hormonelle und metabolische Systeme beginnen, ihre Arbeit einzustellen.
Die Rechnung:
Energieverfügbarkeit = (aufgenommene Kalorien – Trainingskalorien) / Fettfreie Körpermasse
Wichtig: Es wird nur die Trainingsenergie abgezogen, nicht der gesamte Tagesverbrauch. Denn die Energieverfügbarkeit misst, was nach dem Training für hormonell aktive Gewebe übrigbleibt.
Das Ergebnis kann nach folgenden Referenzen eingeschätzt werden:
Der Unterschied zur klassischen Kalorienbilanz-Rechnung wird in einer Beispielrechnung deutlich:
Viele Sportler essen genau so viel, wie sie laut App oder Sportuhr verbrauchen:
Grundumsatz + Trainingskalorien = tägliche Kalorienzufuhr
Nach der klassischen Kalorienbilanz wird so das Körpergewicht gehalten. Doch im Energy-Availability-Modell zeigt sich ein anderes Bild:
Beispiel anhand einer fiktiven Sportlerin:
Wenn die Sportlerin nun 2500 kcal pro Tag aufnimmt, ergäbe das eine Kalorienbilanz von 0. Es scheint, als wäre damit ausreichend Energie zugeführt.
Das Energy-Availability-Modell zeigt allerdings:
EA = (2500kcal Energieaufnahme – 500kcal Energieausgabe) / 50 kg fettfreie Masse
= 40 kcal/kg FFM.
Das reicht gerade so für den Erhalt – aber nicht für Aufbau, Kraftzuwachs oder hohe Trainingsbelastung. In Folge hat der Körper hat zu wenig Energie für Regeneration, Muskelaufbau, Immunsystem und hormonelle Stabilität – obwohl die Kalorienbilanz „stimmt“.
Die Konsequenz daraus ist nicht, jeden Tag die perfekte Kalorienzahl zu treffen. Entscheidend ist der durchschnittliche Energiezustand über mehrere Tage. Dr. Louck zeigt klar: Der Körper reagiert auf anhaltende Energieverfügbarkeit – nicht auf tägliche Schwankungen. Wie dieses Konzept für jeden bewegten Menschen angewendet werden kann und warum es so relevant in der (Sport)Medizin ist, möchte ich Ihnen in den nächsten News vorstellen.
Quelle: Loucks AB. Energy balance and energy availability. In: Maughan RJ, editor. Sports Nutrition. 1st ed. Oxford: International Olympic Committee; 2014. p. 72–87.
Über den Autor:
“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.
Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“
Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200 m Streckentauchen hält er den Weltrekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!
Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 24 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."

Nach dem Kältereiz kommt die eigentliche Magie: der Moment der Ruhe danach.
Viele denken bei Kältetraining an Disziplin, Durchhalten, Adrenalin. Doch der entscheidende Teil passiert danach – wenn der Körper lernt, aus Aktivierung wieder in Erholung zu wechseln. Genau dieser Reset ist der wahre Booster für Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit.
Warum Erholung kein Stillstand ist
Kälte aktiviert das sympathische Nervensystem – Herzfrequenz, Blutdruck und Noradrenalin steigen. Das ist erwünscht, denn der Körper trainiert seine Stressresistenz.
Aber die biologische Anpassung geschieht erst in der Erholungsphase danach: Wenn sich Gefäße wieder weiten, Muskeln sich entspannen und das Gehirn in den „Parasympathikus-Modus“ schaltet.
Studien zeigen: In dieser Phase steigen die Werte der Herzratenvariabilität (HRV) – ein Marker für Erholungsfähigkeit – deutlich an. Je schneller dieser Wechsel gelingt, desto besser funktioniert die körperliche und mentale Regeneration.
Der unterschätzte biologische Zyklus
Erholung aktiviert eine ganze Kaskade an Reparaturmechanismen.
Das Hormon Melatonin wird vermehrt ausgeschüttet, Entzündungsmarker wie IL-6 und CRP sinken, und Enzyme für die Zellreparatur – insbesondere die sogenannten Sirtuine – werden aktiviert.
Dieser Prozess ähnelt dem, was nach intensivem Sport passiert: Der Reiz setzt Anpassung frei, aber die Erholung macht den Fortschritt.
Warum Regeneration messbar ist
In der Longevity-Forschung gilt Regeneration inzwischen als entscheidender Faktor für gesundes Altern.
Wer seine Erholungsphasen pflegt – ausreichend Schlaf, bewusste Atmung, Nährstoffzufuhr – verlängert nicht nur seine Leistungsfähigkeit, sondern auch die Lebensspanne seiner Zellen.
Besonders wichtig sind hier:
Diese Kombination verstärkt die positiven Effekte von Kältetraining deutlich – denn sie liefert die Bausteine, mit denen der Körper aus dem Reiz Wachstum macht.
Der richtige Rhythmus
Kälte- und Regenerationseinheiten gehören zusammen wie Ein- und Ausatmen.
Drei Minuten kalt duschen sind effektiv – aber nur, wenn Sie danach Wärme, Ruhe und Nährstoffe zulassen.
Ein heißer Tee, ruhiges Atmen, fünf Minuten bewusste Stille – das ist kein Luxus, sondern die Voraussetzung dafür, dass Ihr Körper die Signale der Kälte richtig „verarbeitet“.
Fazit:
Wer nur Kälte trainiert, trainiert Härte.
Wer Kälte und Regeneration kombiniert, trainiert Intelligenz – die Fähigkeit, Energie gezielt ein- und auszuschalten.
Dieser Wechsel zwischen Spannung und Entspannung ist der wahre Jungbrunnen. Nicht das Aushalten formt Resilienz, sondern das bewusste Loslassen danach.
Weiterführende Studien (Kurzüberblick)
Über den Autor:
Dr. Matthias Wittfoth macht Hirnforschung spürbar: Als Neurowissenschaftler, Diplom Psychologe und CEO der Dr. Wittfoth Longevity GmbH synchronisiert er Gehirn, Körper und Bewusstsein für messbar mehr Lebensjahre in Vitalität.
Seine drei Power-Hebel
Dr. Wittfoth coacht Vorstände bei BCG & Co., interviewte in seinen Podcasts Inside Brains, Der Atemcode und Matthias X inspirierende Forscher, Künstler und Biohacking-Legenden. Ab Q4 2025 liefert sein neues Format einzigartige Impulse, die man nicht nur versteht, sondern sofort im eigenen Körper erlebt.
Mission: Klarer denken. Tiefer fühlen. Länger leben. – Und genau das erwartet Sie in seinen News.
